Eine Projektgruppe, bestehend aus der städtischen Gleichstellungsbeauftragten und der Würselener Geschichtswerkstatt, hat sich mit den Frauen beschäftigt, die Würselen in den letzten 100 Jahren politisch geprägt haben. Dabei ist eine Heftreihe entstanden. Das dritte und letzte Heft ist nun erhältlich und wurde feierlich im Alten Rathaus der Öffentlichkeit präsentiert.
„Würselener Frauen in der Politik 1972 – 2020“ ist der Titel des dritten und letzten Bandes rund um Würselener Frauen, die sich politisch aktiv in die Stadt eingebracht haben. Dabei war zu Beginn gar nicht klar, wie umfassend das Projekt werden würde. „Im Vorfeld war so wenig bekannt, dass ich gar nicht wusste, ob wir genug Inhalt für ein Heft haben würden“, sagt die Projektleiterin und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würselen Silke Tamm-Kanj. Nun ist der dritte Band erschienen – prall gefüllt mit Lebensgeschichten von politisch aktiven Frauen der letzten fast50 Jahre, für die über viele Monate akribisch recherchiert und mit großer Begeisterung Informationen und Bilder zusammengetragen wurden.
Feierlich wurde am 28. September dieses Heft der Öffentlichkeit bei einer Feierstunde im Alten Rathaus vorgestellt. Geladen waren viele Frauen, die selbst im Heft portraitiert wurden. „Das wir viele Frauen, die heute noch aktiv in der Kommunalpolitik in Würselen hier begrüßen dürfen, freut uns alle natürlich sehr“, sagt Tamm-Kanj bei ihrer Eingangsrede. „Das ist ein schöner Abschluss für das gesamte Projekt.“
Musikstücke aus jeder Dekade des Heftes
Musikalisch untermalt wurde die Feierstunde vom Trio COLIMA – das Tamm-Kanj bewusst gewählt hatte. „Drei Frauen für unsere drei Hefte“, sagt Tamm-Kanj. „Zudem wollten wir gern ein Musikstück aus jeder der Dekaden hören.“ Mit dabei waren Musikgrößen wie Tony Marshall, Modern Talking, Euythmics und Zaz, alle Stücke neu interpretiert.
37 Prozent Ratsfrauen in Würselen
Bürgermeister Roger Nießen bedankte sich für das große Engagement aller Helfenden. „In diesen drei Bänden haben Sie mit sehr viel Liebe zum Detail Geschichte erzählt, die bisher noch nicht erzählt wurde“, sagt Nießen. „Der Kampf um Gleichberechtigung und Mitbestimmung wird so vor allem für die jüngere Generation erlebbar, die dieses Problem meist nicht am eigenen Leib erfahren haben.“ Stolz als Bürgermeister macht mich, dass im Würselener Stadtrat 37 Prozent Frauen sind, die die Geschicke in Würselen mitentscheiden.
Danach ergriff Werner Breuer von der Geschichtswerkstatt das Wort und sprach über die Trilogie der Hefte. Auch das neue Heft kann zum Preis von 5 EUR und der dazugehörige Kalender zum Preis von 10 EUR in der Würselener Buch
handlung Schillings in der Kaiserstraße und bei Pfennigs in Bardenberg käuflich erworben werden. Einige Exemplare wurden auch direkt bei der Veranstaltung verkauft.
Zum Ende der Feierstunde sprach Tamm-Kanj noch über die eigenen Erfahrungen zur Gleichberechtigung und umriss kurz die Geschichte der letzten 50 Jahre sowie einige wichtige Hintergründe. „Wie Bürgermieter Nießen eingangs erwähnte, haben wir das Glück, dass auch heute noch viele Frauen in Würselen aktiv sind.“ Im Anschluss las Tamm-Kanj alle Namen des Würselener Stadtrates vor, die Anwesenden bat sie auf die Bühne. Eine sehr volle Bühne, deren Platz kaum ausreichte, war dann das schönste Fotomotiv des Tages, dem sich auch Bürgermeister Nießen nicht verwehren konnte – sodass er selbst ein Bild davon machen musste.
Bei einem kleinen Snack und einem Umtrunk sowie der Ausstellung zum 3. Band „100 Jahre Frauenwalrecht“ endete der Vormittag im Zeichen der Gleichberechtigung.