ELCKE: neuer Treffpunkt in Elchenrath
Wo einst 13 Purpur-Erlen standen, gibt es nun einen neuen Treffpunkt in der Elchenrather Nordstraße, der zum Verweilen einladen soll. Drei Künstler haben sich dem Projekt auf unterschiedliche Weise gewidmet und ihre Arbeit nun offiziell bei einem kleinen Straßenfest vorgestellt.
Seitdem vor drei Jahren klar wurde, dass die 13 Purpur-Erlen in der Elchenrather Nordstraße massive Schäden an Gehweg und Kellern anrichten und eine Fällung unausweichlich sein würde, haben sich drei Kunstschaffende zusammengetan. Dabei hat jeder auf seine Weise den altehrwürdigen Bäumen ein Denkmal und der Gemeinschaft einen Nutzen geschaffen. Entstanden ist ein Ort zum Verweilen mit einer Bank sowie ein Kunstwerk, das an die Erlen erinnert. Gefördert wurde das Projekt durch das städtische Programm „Buntes Band Würselen – mehr Biodiversität in unserer Stadt“ mit Unterstützung der städtischen Umweltplanerin Bettina Püll und dem Würselener Baubetriebshof.
Hand in Hand haben die Kunstschaffenden gearbeitet
Nachdem die Bäume im Frühjahr 2023 gefällt wurden, fertigte der Künstler Alfons Thesing aus dem rötlichen Holz eine Herz-Skulptur, welche an die Bäume erinnern soll. Ebenfalls aus diesem Holz erschuf Michael Schümmer eine Bank, von der aus man auf die angrenzende Obstwiese sowie auf die drei Bilder, eine fotokünstlerische Dokumentation mit dem Titel „Purpur-Erlen Forever!“von Ella Moonen blicken kann.
Bürgermeister Roger Nießen hat bei einem kleinen Straßenfest die drei Kunstwerke offiziell eingeweiht: „Hier ist ein schöner Treffpunkt entstanden, der nicht nur zur Verschönerung des Stadtteils Elchenrath beiträgt, sondern auch die Gemeinschaft fördert und ein gutes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung ist“, so Nießen. Das Projekt Elchenrather Erlen Ecke, kurz „ELCKE“ zeige, wie künstlerische und ökologische Ansätze erfolgreich miteinander kombiniert werden können, um den Verlust alter Bäume zu kompensieren.
Das Fest wurde sehr liebevoll gestaltet, mit kleinen Sitzgelegenheiten auf der Wiese, dem „Wunschbaum“, an dem die Anwohnenden ihre Wünsche für die ELCKE niederschreiben konnten.
Es gab einen Tisch, an dem Kinder und Erwachsene Steine bemalen konnten, die im Anschluss an der kleinen Betonmauer dauerhaft installiert und von jedem bewundert werden können.
Buntes Band Würselen – allgemeine Infos und Infos zur Nordstraße
Unter dem Titel „Buntes Band Würselen – mehr Biodiversität in unserer Stadt“ hat Würselen im September 2021 einen Antrag zum Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“ gestellt, der Anfang 2022 bewilligt wurde. Die finanziellen Mittel in Höhe von 490.000 Euro, die aus dem REACT-EU-Programm stammen, sollten Würselen aufblühen lassen. „In insgesamt 17 Monaten Projektlaufzeit sind auf zuvor artenarmen, intensiv gepflegten innerstädtischen Grünflächen zahlreiche Blühflächen, Staudenbeete, Blumenzwiebelstreifen und Langgraswiesen entstanden“, sagt Bettina Püll, die als städtische Umweltplanerin das Projekt maßgeblich mit betreut. „Die Neuanlage des Straßenbegleitgrüns in dem Abschnitt der Nordstraße zwischen Bahnhofstraße und Schingsweg ist eine Maßnahme zur Klimaanpassung.“
Alle neu gesetzten Bäume wurden mit einem Retentionssystem in die straßenbegleitenden Beete gesetzt. Das sind Wasserspeicher, die sich in 1,2 Meter Tiefe befinden und die Wurzeln langfristig mit Wasser versorgen. „Gleichzeitig ist die Beet-Oberfläche insgesamt nahezu verdoppelt worden. Damit nicht noch einmal die Wurzeln außer Rand und Band geraten, wurden alle Bäume mit einer Wurzelschutzfolie gepflanzt“, sagt Püll. „Sie animiert den Baum, die Wurzeln in die Tiefe zu lenken und sich nicht unterhalb der Oberfläche in Richtung der Hauswände oder dem Straßenbelag auszudehnen.“
Sträucher statt Bäume
„Aufgrund von Versorgungsleitungen konnten leider auf der östlichen Straßenseite keine Bäume mehr gepflanzt werden“, sagt Püll. „Der zuständige Versorger hatte Bedenken, weil der Mindestabstand zwischen den Ersatzbäumen und einer großen Trinkwasserversorgungsleitung am Straßenrand nicht eingehalten werden konnte.“
Dennoch wurden die ehemaligen Baumbeete vergrößert und mit einem Strauch und Stauden in mineralischer Mulchung bepflanzt. Die etablierten Staudensets „Silbersommer“, „Gold- und Silbermischung“ vertragen Trockenheit und pralle Sonne sehr gut, sind aber allesamt Magneten für blütenbestäubende Insekten. „Zudem bieten sie aufgrund ihres Blattschmucks auch im Winter noch ein ansehnliches Bild“, sagt Püll. „Und vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst blüht immer etwas.“