Gouleykids verwandeln ödes Straßenbeet in grüne Oase
Ein langweiliges, nur mit Intensiv-Rasen bepflanztes Straßenbeet in eine grüne und sogar essbare Oase verwandeln – das hatten sich die Gouleykids aus Morsbach gewünscht.
Und so nahm Sozialpädagogin Laura Keller im Frühjahr Kontakt zum Würselener Planungsamt auf. „Der Wunsch der Gouleykids, das Straßenbeet in ein Stauden- und Gemüsebeet zu verwandeln kam mir sehr gelegen“, so Bettina Püll, die verantwortlich ist für das Projekt „Buntes Band Würselen“. Das React-EU-Projekt hat u.a. nämlich genau dieses Ziel verfolgt, Schulen, Kitas oder soziale Initiativen entlang der beiden großen Verbindungslinien vom Projekt „Buntes Band“ in das Projekt zu integrieren und Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in der Stadt zu fördern. „Im vergangenen Winter haben wir mit den Kids bereits Wildbienen-Nisthilfen gebaut, und das Material dafür konnte auch aus den Fördermitteln zum „Bunten Band“ finanziert werden“, erklärt Laura Keller, wie es zu dem Wunsch der Gouleykids kam. „Die Kinder hatten so große Freude daran die Nisthilfen zu bauen, dass wir unbedingt noch weitermachen wollten, um in unserer nahen Umgebung etwas für die einheimische Insektenwelt zu tun“. Gemeinsam mit dem Baubetriebshof der Stadt wurde auch schnell ein geeignetes Beet in unmittelbarere Nähe zum Stadtteilbüro auf der Gouleystraße gefunden.
Was sind die Gouleykids?
Die „Gouleykids“ sind eine Initiative des Deutschen Kinderschutzbundes OV Würselen e.V. Er ist Träger des Stadtteilbüros, das im sozial benachteiligten Gouley-Wohnviertel liegt. Mit zahlreichen Angeboten für Kinder von 3 – 6 Jahren in der Kita, von 6 – 10 Jahren sowie von 11 – 15 Jahren im Stadtteilbüro, leistet der Kinderschutzbund mit diesem Projekt einen Beitrag zum gesunden Aufwachsen der Kinder vor Ort. Viele junge Familien, häufig mit Migrationshintergrund, wohnen hier. Im Stadtteilbüro finden Beratungen und Angebote für Eltern und Kinder zu unterschiedlichen Themenbereichen statt. Zusätzlich zur Arbeit mit den Familien organisiert die Initiative Freizeitaktivitäten, wie z.B. den jährlichen Ausflug für die betreuten Eltern und Kinder, der aus Spendengeldern finanziert wird.
Zu Beginn stand harte Arbeit
Im zeitigen Frühjahr hatte der Baubetriebshof schon mal das Beet für die bevorstehende Pflanzung vorbereitet. Aber wie es im Alltag leider häufig so ist, kam es zu einigen zeitlichen Verzögerungen. „Als wir dann endlich starten wollten war alles wieder zugewachsen“, sagt Püll, die gemeinsam mit den Gouleykids das Beet angelegt hat. Und so ging es dem dichten Grasbewuchs erst einmal mit Spaten, Grabegabel, Dreizahn und Harken an den Kragen. „Erstaunlich, dass die Kids das tapfer durchgehalten haben und bis zum Schluss mit Begeisterung bei der Sache waren“, lobt die Umweltplanerin den Einsatz der Kinder. „Das war echt harte Arbeit!“. Vor der Pflanzung wurde dann auch noch ein Bodenverbesserungsmittel eingeharkt.
Geeignete Stauden für das Beet waren nicht schwer zu finden, liegt doch in fußläufiger Entfernung zum Stadtteilbüro eine Staudengärtnerei. Deren Inhaber haben sich viel Zeit genommen, mit fachkundiger Beratung geeignete Pflanzen für das ca. 30 m² große und überwiegend sonnige Beet auszuwählen. Ergänzt wurden noch Gemüsepflanzen, die Gartenmeister Heinz-Gerd Groten und seine Frau Gabi vom städtischen Baubetriebshof selbst vorgezogen haben. „Wir bauen seit vielen Jahren unser eigenes Gemüse an“, so Groten „und freuen uns immer über das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern im Stadtgebiet, vor allem wenn es sich um so junge Aktive handelt.“
Gießen, gießen, gießen…
Kaum waren alle Pflanzen gesetzt, kam die große Trockenheit. „Es hat gar nicht mehr geregnet und von montags bis einschließlich donnerstags, wenn auch Aktivitäten mit den Kids im Stadtteilbüro laufen, haben die Kinder mit ihren kleinen Gießkannen tapfer Wasser zu den Pflanzen gebracht“, berichtet Betreuerin Laura Keller. „Vor den Wochenenden und während der Ferienzeit hat uns der Baubetriebshof und sogar eine Nachbarin von gegenüber beim Gießen unterstützt.“ Nach den Ferien geht’s weiter: Dann haben die Gouleykids auch wieder Zeit, sich um ihr Straßenbeet zu kümmern und bald steht auch schon die erste Ernte an.