Girls- and Boysday in Würselen

Auch die Stadtverwaltung Würselen hat am 27. April beim Girls- and Boysday mitgemacht. Der Mädchen- bzw. Jungenzukunftstag findet weltweit statt und soll Mädchen sowie Jungen in Berufsfelder schnuppern lassen, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind.
In Würselen meldeten sich für den Girls- and Boysday 35 Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Schulen an, die die Ämter der Stadtverwaltung kennenlernen wollten. Neben der Feuerwehr, dem Kassen- und Steueramt, einer städtischen Kita und der Arbeit im Sozialamt wollten sich zwei Mädchen einen Tag als Bürgermeisterin probieren. Auch Bürgermeister Roger Nießen nutzte trotz vollem Terminkalender die Chance, die Jugendlichen persönlich kennenzulernen und durfte genau wie die Mädchen und Jungen hier und da selbst andere Tätigkeiten testen und ausprobieren. Das Fazit der Schüler:innen: Stadtverwaltung ist ganz schön vielfältig und interessant.
Mädchen konnten den Beruf der Feuerwehrfrau und Jungen den Beruf des Erziehers kennenlernen
Organisiert wird der Girls- and Boysday in Würselen von der Gleichstellungsbeauftragten Silke Tamm-Kanj. „Der Girls’Day und Boys’Day bietet die große Gelegenheit für Mädchen und Jungen ab der 5. bis 10. Klasse, ganz nach ihren Interessen Einblicke in Berufe zu gewähren, die geschlechtsspezifisch eher untypisch für sie sind“, sagt Tamm-Kanj. „Beispielsweise konnten die Mädchen den Beruf der Feuerwehrfrau und Jungen den Beruf des Erziehers kennenlernen.“
Der Girls- and Boysday wird vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ausgerufen und findet immer am letzten Donnerstag im April statt. Wer mitmachen will, findet alle Infos sowie Firmen und Ämter, die an der Aktion beteiligt sind, auf der Website: https://www.bafza.de/engagement-und-aktionen/girlsday-und-boysday

Amt hautnah erleben
Los ging es für die Kinder und Jugendlichen im Rathaus Würselen, wo sie nach kurzer Begrüßung in „ihr“ Amt gingen, um hier den Alltag mitzuerleben. Und dabei durften sie den Kolleg:innen nicht nur über die Schulter gucken, sondern wurden in die Aufgaben mit eingebunden.
Dass beim Bearbeiten von Bürger:innen-Anliegen viele Ämter Hand in Hand arbeiten, hat Jolina im Kassen- und Steueramt gelernt. So haben die Kolleg:innen in einer Art Schnitzeljagd gezeigt, wie ein Anliegen erledigt wird. Los ging es mit einem Antrag in der Poststelle, der ans Jugendamt weitergeleitet wurde und hier zum Bescheid wurde. Dann besuchte Jolina die Kämmerei, in der die finanziellen Daten aus dem Jugendamt bearbeitet werden. Danach ging es in die Stadtkasse, in der die Zahlungen verarbeitet werden. „Das war sehr interessant zu sehen“, sagt Jolina über ihren Tag im Kassen- und Steueramt.
Taron interessierte sich für die Arbeit im Sozialamt und konnte direkt selbst, natürlich unter Anleitung, einen Rentenantrag bearbeiten. „Bisher hatte ich noch nicht viel mit der Stadtverwaltung zu tun, deshalb wollte ich den Tag heute nutzen, um mir das mal anzuschauen“, sagt Taron.
Währenddessen machten sich Bürgermeister Roger Nießen und seine beiden Bürgermeisterinnen für einen Tag auf in Richtung Rhein-Maas Klinikum (RMK) und Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit (BZPG).
Pflege ist viel mehr als gängige Klischees
„Wir haben uns vorgenommen, den Schülern einen umfangreichen Mix an Eindrücken und vermitteltem Fachwissen, was Pflege heutzutage wirklich ausmacht, zu geben“, sagt Alexandra Schulz vom RMK. „Denn Pflege ist vielmehr als die gängigen Klischees!“

Das RMK und das BZPG zeigte dabei Bereiche der schulischen, aber auch der praktischen Ausbildung. So konnten die Schüler einen Blick hinter die Kulissen des Krankenhauses werfen. Dabei gab es aber auch einige praktische Übungen, wie zum Beispiel die Puls- und Blutdruckmessung. Auch Bürgermeister Nießen, der selber vor seinem Jurastudium zwei Semester Medizin studiert hatte, versuchte sich beim Blutdruckmessen.
Dem Bürgermeister wird nicht langweilig
Weiter ging es zur Feuerwehr. Den Weg dahin nutzten die beiden Bürgermeisterinnen für einen Tag, um herauszufinden, was ein Bürgermeister den ganzen Tag macht und staunten sehr über den vollen und bunten Terminkalender. „Also der Bürgermeister ist ja nicht nur der Chef der Stadt, der sehen muss, dass alles läuft.“, sagt Lina. „Er muss die Stadt ja auch vertreten.“ Auch Marie ist überrascht über die vielfältigen Aufgaben. „Auf jeden Fall wird ihm nicht langweilig.“
Bei der Feuerwehr angekommen konnten die Drei gleich die Drehleiter testen und dabei einen einzigartigen Blick über Würselen erhaschen. Natürlich gibt es davon auch ein Erinnerungsfoto für die beiden Schülerinnen. Die etwa 25 Mädchen, die den Tag nutzten, um die Aufgaben bei der Feuerwehr kennenzulernen, waren auch begeistert.
Frauen in die Feuerwehr? Ja bitte!
Den Tag nutzte das Team rund um den Leiter der Feuerwehr, Patrik Ameri, um auf die Gefahren im Alltag hinzuweisen, die zu schlimmen Unfällen und Bränden führen können. So wurde die Explosion einer Haarsprayflasche im Auto simuliert, die genauso leider immer öfter passieren.
„Die Feuerwehr ist noch sehr männlich dominiert“, sagt Ameri. „Das ist schade.“ Denn Frauen haben beispielsweise eine sehr einfühlsame Art, was bei Kindern und Frauen in gefährlichen Situationen zunächst mehr Vertrauen gibt. „Deshalb freue ich mich am Interesse des Berufs als Feuerwehrfrau.“
Abschluss des Tages im Würselener Ratssaal
Danach verabschiedete Bürgermeister Nießen die Mädchen und Jungen im Würselener Ratssaal, wo sich zum Ende des Tages alle noch einmal trafen, um ihre Erlebnisse auszutauschen. So ging ein aufregender Tag in der Würselener Stadtverwaltung zu Ende.