Zum Verwechseln ähnlich – und doch so verschieden
Hinter dem Rathaus hat der Baubetriebshof der Stadt Würselen jüngst eine Blühwiese eingesät und ein Staudenbeet angelegt. Das Beet sieht dabei den umweltbelastenden Schotterflächen zum Verwechseln ähnlich – doch der Schein trügt.
Gleicher Look, aber von Grund auf verschieden
Schotterflächen verhindern das Wachsen jeglicher Pflanzen, da ihnen meist eine Folie unterlegt wird. Sie sind nur gering wasserdurchlässig, Insekten und Kleintiere finden auf ihnen weder Nahrung noch Unterschlupfmöglichkeiten. Im Sommer heizen die Steinwüsten extrem auf und speichern die Hitze. Nur langsam strahlen sie die Hitze ab. Das führt dazu, dass sich unsere Stadt weiter aufheizt.

Das Staudenbeet dagegen ist klimafreundlich. Die Umweltplanerin der Stadt Würselen Bettina Püll sagt: „Das Staudenbeet ist mineralisch gemulcht und sieht im ersten Moment aus wie Schotterrasen! Das ist aber kein Vergleich, weil die mineralische Mulchung verhindert, dass die Stauden durch Unkrautdruck nicht verdrängt werden.“ In ein bis zwei Jahren sehe man das mineralische Material kaum noch, weil die Stauden so dicht wachsen würden. „Die Stauden haben Erdanschluss und viele davon mögen es warm, dabei hilft das mineralische Mulchmaterial noch zusätzlich, weil es Wärme speichert. Dennoch ist das kein Vergleich mit der Aufheizung einer reinen Schotterfläche, zumal in kürzester Zeit das Beet von den Stauden überwachsen wird,“ so Püll.
Zu bewundern sind die Fette Henne, Sedum-Sorten, Steppensalbei sowie Katzenminze und Phlox. Auffällig sind nicht nur die Pflanzen an sich, sondern auch das saubere Erscheinungsbild des gesamten Beets: Hunde scheinen die mineralische Mulchung für Ihren Toilettengang nicht besonders attraktiv zu finden.
Nicht nur pflegeleicht, sondern auch eine klimafreundliche Alternative zu Schotterflächen
Die mineralische Mulchung verlangt nicht viel Aufwand, da nur wenig Wildkraut gejätet werden muss. Und auch in diesem Punkt ist die ökologische Alternative der Steinwüste weit voraus: Der Schotter ist nicht so pflegeleicht wie es scheint. Sollten die Steine nicht regelmäßig gereinigt und von herabfallendem Laub und Moos befreit werden, können so im Laufe der Zeit Gräser und kleine Pflanzen entstehen.

Die Steinwüste und die mineralische Mulchung teilen sich anfänglich den gleichen Look- doch kann der Schotter dem Mulchmaterial in punkto Nachhaltigkeit und Pflegeleichtigkeit nicht das Wasser reichen – ein Unterschied, der konträrer nicht sein könnte.
