Kundgebung „FrauenLeben in Würselen – Weichen für die Zukunft stellen!“

Pressemitteilung vom #wuerselenIweiblichIrat und Stadt Würselen Gleichstellungsstelle
Viel Frauenpower und wichtige Impulse bei der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag! „Gleichstellung jetzt für eine nachhaltige Zukunft“ fordert die UN, um die Zukunft aller Menschen zu sichern, so Brigitta Schüppen-Büttgen, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Würselen bei ihrer Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung auf dem Morlaixplatz.
Anlässlich des Krieges in der Ukraine betont Frau Schüppen-Büttgen unter großem Beifall der Anwesenden, dass Krieg Ausdruck patriarchaler Machtstrukturen ist und weist daraufhin, dass an dem heutigen Weltfrauentag 41 Frauen- und weitere Nichtorganisationen in Deutschland allen Menschen in der Ukraine ihre volle Solidarität aussprechen und ein sofortiges Einstellen der Kriegshandlungen seitens der russischen Regierung fordern.
Die Veranstalterinnen sind eine fraktionsübergreifende Gruppe von Ratsfrauen, die seit der Ratszeit November 2020 gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt sich regelmäßig treffen, Themen besprechen und Veranstaltungen planen. „Im Grundgesetz, Artikel 3 Abs.2 ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen gesetzlich verankert. Somit ist die Aufgabe der Politik klar definiert. Sie hat dafür zu sorgen, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter umgesetzt wird,“ Brigitta Schüppen-Büttgen.
„Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine wichtige Aufgabe der Kommune und der Kommunalpolitik, quer in allen Bereichen“, Silke Tamm-Kanj, Gleichstellungsbeauftragte.
„Die heutige Veranstaltung dient dazu, unmittelbar mit Frauen in den Dialog zu treten, um zu erfahren, was erforderlich ist, damit in den verschiedenen Bereichen ihres Lebens die Bedingungen frauengerechter gestaltet werden“, Marietheres Mimberg.
Hildi Graf-Thiel, Selbstständige, schildert sehr anschaulich, wie facettenreich ihre berufliche Laufbahn sich entwickelt hat. Ein gutes Netzwerk, Unterstützung im Alltag, Selbstbewusstsein und die Überzeugung, auch mit über 40 Jahren eine neue Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
„Was gesellschaftlich teilweise als berufliche Brüche gesehen wird, sind meist Weiterentwicklungen. Gerade Frauen ist es aufgrund von Familie und Beruf erst später möglich, wieder beruflich neu zu starten. Hier braucht es Akzeptanz, Bildungsangebote und entsprechende Rahmenbedingungen“, Hildi Graf-Thiel.
Annika Thoma, Lehrerin Pflege und Gesundheit führte im Gespräch mit Brigitta Schüppen-Büttgen aus, wie bedeutsam insbesondere für eine Mutter eine moderne, aufgeschlossene familienfreundliche Personalpolitik ist. „Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit gGmbH hat über die mobile Arbeit hinaus ein Eltern-Kind-Büro eingerichtet, welches mir und meiner Kollegin ermöglicht, auch bei Terminen am Arbeitsplatz unsere Kinder mitzubringen“, Annika Thoma.
Die Diskussion aus dem Publikum stellte, besonders für Arbeitende im Schichtdienst, die Forderung nach einer 24Stunden-Kindertagesstätte und einer stärkeren Randzeitenbetreuung auf.
„Migrantinnen haben nochmal eine besondere Situation. Bei der beruflichen Integration bestehen oft Hürden, da die Berufsabschlüsse nicht anerkannt werden und zudem es schwierig ist, erforderliche Praktikumsplätze zu erhalten. Die individuelle Beratung und Begleitung ist hierbei von großer Bedeutung. Mütter sind prägend, wenn es um die Integrationsprozesse der Familien geht!“, Ayse Reinhard vom Türöfffner e.V. im Gespräch mit Yvonne Hahnrath.
Immer wieder ist eine verlässliche und gute Kinderbetreuung im Vorschul- und in der Schulzeit die zentrale Forderung der Frauen und auch der Familien. „Die Verlässlichkeit eines Platzangebotes und auch der täglichen Betreuungszeiten ist insbesondere die Schlüsselfrage für die Frauen, wenn es um ihre Berufstätigkeit geht“, Sandra Piel, Schulsozialarbeiterin, interviewt von Melanie Claßen.
Frauen in verantwortlichen politischen Positionen sind wichtig für die Gesellschaft und die Demokratie. Gerade an dem heutigen Internationalen Frauentag wurde daher daran erinnert, dass Frauen nach wie vor um ihre Rechte und gleichberechtigte Teilhabe kämpfen müssen. Daher wurde bei der Kundgebung auch das Thema „Frauen in leitenden politischen Ämtern“ in den Fokus gestellt. Eva Maria Voigt-Küppers stellte Janine Kösters, stellv. SPD-Fraktionsvorsitze im Städteregionstages und Vorsitzende der ASF (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) vor.
„Manche Themen sind für Frauen und ihr Leben von größerer Bedeutung als für Männer, weil sie davon nachweislich stärker betroffen sind, wie z.B. Frauenhäuser, Vereinbarkeit, beruflicher Wiedereinstieg, Wohnsituation für Alleinerziehende mit Kindern. Für die Gleichberechtigung in der Politik ist es daher entscheidend, dass Frauen nicht nur mitreden, sondern auch Themen einbringen, mitbestimmen und entscheiden“, Janine Kösters.
Michaela Benja führte das Gespräch zum Thema „Recht für Frauen stärken“ mit der Rechtsanwältin Birgit Wirtz-Ganter. „Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich die rechtliche Situation in vielen Bereichen verbessert. Heute kann sich keine Frau vorstellen, nicht ein Konto eröffnen zu können oder für einen Arbeitsvertrag die Unterschrift des Ehemannes zu brauchen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei! Wichtig ist, dass die Frauen die Gesetze kennen, um ihre Lebensplanung entsprechend darauf abstimmen zu können, „ so Birgit Wirtz-Ganter.
Zum Abschluss der gelungen, weichenstellenden Veranstaltung betont Silke Tamm-Kanj: „Nicht nur Deutschland hat im Moment das bisher weiblichste Kabinett. Die Regierungskoalition besteht zu 50% aus Ministerinnen. Im Rat der Stadt beträgt der Anteil der Ratsvertreterinnen 36%. Also machen wir was draus!