Liebe Würselenerinnen und Würselener,
liebe Gäste hier in der Aula der Gesamtschule,
ich begrüße Sie alle auf das Herzlichste zum heutigen Neujahrsempfang, meinem ersten Neujahrsempfang als Bürgermeister, obwohl ich ja bereits seit zwei Jahren im Amt bin.
Aus den bekannten Gründen konnte diese liebgewonnene Tradition dieses Empfangs als Einstimmung auf ein neues Jahr in den letzten beiden Jahren nicht in der gewohnten Form stattfinden.
Deshalb freut es mich umso mehr, dass so viele den Weg heute hier in die Aula der Gesamtschule gefunden haben.
Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Würselener Vereine und Vereinigungen, Kolleginnen und Kollegen aus dem Rathaus, Vertreter der Banken und Sparkassen und weiterer Wirtschafts- und Versorgungsunternehmen aus der Region, Bürgerinnen und Bürger unserer liebenswerten Stadt, Freunde und Familie – also eine bunte Mischung von Menschen, die mit der Stadt Würselen eng verbunden sind oder sich mit dieser liebenswerten Stadt verbunden fühlen.
Natürlich fragt man sich, wenn man eine solche Veranstaltung verantwortlich das erste Mal gestaltet, was soll die Intension dieser Veranstaltung sein – neudeutsch würde man vielleicht etwas platt formulieren: was soll dieser Neujahrsempfang können.
Viele von Ihnen sind schon viele Jahre Besucher dieser Veranstaltung. Einige sind zum ersten Mal zugegen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor gut 20 Jahren selbst das erste Mal beim Neujahrsempfang war. In Vorbereitung auf den heutigen Tag und auf meine heutige Ansprache, habe ich mich gefragt: was war damals deine Erwartung an einen Neujahrsempfang? Davon habe ich mich treiben lassen.
Natürlich war mir wichtig, etwas vom Bürgermeister zu hören und über unsere schöne Stadt, gerne auch einen Gastvortrag zu einem wichtigen Würselener Thema, aber bitte keine unendlich langen Reden. Genauso wichtig war mir, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, ein paar fröhliche Stunden zum Jahresbeginn zu erleben, die einen positiv stimmen für das noch so junge, neue Jahr. Je öfters ich an diesem Empfang teilgenommen habe, um so bewusster wurde mir, dass man bei kaum einer anderen Gelegenheit so viele Leute treffen und sprechen kann, die sich für Würselen engagieren und interessieren, wie bei dieser.
Dem allen wollen wir heute Morgen möglichst gerecht werden. Deshalb haben wir versucht – und an dieser Stelle darf ich mich recht herzlich bei meinem Team aus meinem Bürgermeisterbüro bedanken, namentlich MIriam Ameri, Simone Förster, Vera Küppers, Ben Beckers und Carolin Carduck, den Raum für Sie möglichst gemütlich zu gestalten, damit Sie sich während und nach dem offiziellen Teil hier wohl fühlen und bei kühlen Getränken und einem kleinen Imbiss untereinander ins Gespräch kommen. Für die entsprechende chillige Musik im Hintergrund sorgt unser DJ Tom Sommer.
Soweit das Organisatorische, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Es liegen zwei schwere Jahre hinter uns, gezeichnet von Corona, dem Ukraine-Krieg und damit zusammenhängend der Energiekrise. Jeden Tag wird man in den Nachrichten mit negativen Entwicklungen, Problemen und neuen Krisen konfrontiert. Viele von uns sind davon so betroffen, dass sie sich kaum noch Nachrichten anschauen oder anhören.
Lassen Sie uns deshalb heute auf die positiven Entwicklungen hier in Würselen schauen, die leider viel zu selten in den Fokus gestellt werden.
Unsere Stadt ist an vielen Stellen bunter geworden. Das bunte Band -aus verschieden farbigen Staudenpflanzen- breitet sich immer weiter im Stadtgebiet aus und ist beispielsweise an der Ecke Friedrichstraße/Willy-Brandt-Ring oder an der Morsbacher Straße/Ecke Bardenberger Straße zu bewundern.
Wir haben in 2022 verschiedene Velocity-Stationen aufgebaut, wo man E-Bikes leihen kann. Passend hierzu sind Radservice-Stationen entstanden.
Gemeinsam mit der enwor sind zehn neue E-Ladestationen für E-Fahrzeuge errichtet worden.
Im letzten Jahr konnten wir endlich wieder an fünf Wochenenden im Sommer Jungenspiele in all unseren Orts- und Stadtteilen feiern und unserem Namen „Stadt der Jungenspiele“ wieder alle Ehre machen. Ich kann Ihnen sagen, dass in allen Zelten beste Stimmung und Lebensfreude geherrscht hat.
Im letzten Jahr hat Heinz-Josef Küppers, der sich ehrenamtlich nicht nur um unser Kulturarchiv sehr verdient gemacht hat, den Ehrenteller der Stadt Würselen erhalten.
An den Ehrenamtsabenden in den letzten beiden Jahren sind wieder viele verdiente Ehrenamtliche – nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Vereine und Gruppen – geehrt worden.
Ein Wahrzeichen von Würselen, unsere Burg Wilhelmstein, hatte im letzten Jahr eine Besuchersteigerung von 30 Prozent zu verzeichnen gegenüber der Zeit vor Corona.
Mit dem KulTOUR-Bus hat die Kulturstiftung unterstützt von verschiedenen Sponsoren Musik auch auf die Plätze in unsere Stadtteile gebracht.
Für genauso viel Lebendigkeit hat der Tag der Kulturen unter dem Motto „Tag der Kulturen trifft Familientag“ in unserem schönen Stadtgarten gesorgt.
Dieser stand auch im Mittelpunkt – als es wieder hieß „Sport im Park“, initiiert u.a. vom Stadtsportverband und der Stadt.
Sowohl in Würselen als auch in Morlaix gab es einen tollen Festakt zu 45 Jahren Städtepartnerschaft Würselen-Morlaix.
Unser weit über die Grenzen hinaus bekanntes Bundestambourkorps „Alte Kameraden“ ist im letzten Jahr 100 Jahre alt geworden und hat ein tolles Jubiläumsfest gefeiert.
Die Gesamtschule, in deren Räume wir uns heute befinden, erhielt die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Die Klasse 8b des städtischen Gymnasiums erhielt eine Einladung nach Berlin von der Bundeszentrale für politische Bildung, um dort den 1. Platz beim Schülerwettbewerb zur politischen Bildung zum Thema „Unser Wald steht unter Stress. Was können wir tun“ entgegen zu nehmen.
In den Stadt- bzw. Ortsteilen Bardenberg und Linden-Neusen haben sich die Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen und in Zusammenarbeit mit dem Baubetriebshof der Stadt die zentralen Plätze der beiden Orte verschönert. Hierdurch hat der Dr.-Hans-Böckler-Platz eine ganz neue Aufenthaltsqualität erhalten und das Engagement der Linden-Neusener Dorfgemeinschaft hat zum ersten Mal überhaupt im Nordkreis zur Auszeichnung als Golddorf im Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geführt, später dann noch gekrönt durch die Silberdorf-Auszeichnung auf Landesebene.
Im innerstädtischen Bereich wurde die lang ersehnte Sanierung und Neugestaltung der Lehnstraße fertig gestellt und auch Teile der Klosterstraße saniert.
Kurz vor Ende des Jahres wurde unser Einsatz zur Akquise von Fördermitteln belohnt und wir erhielten am 14.12.2022 die Nachricht aus Berlin, dass wir über 3 Mio. Euro Fördermittel für die Sanierung und Erweiterung des Alten Bahnhofs erhalten.
Einige Monate zuvor konnte ich gemeinsam mit Frau Ministerin Scharrenbach und Herrn Dr. Bühlbecker das Siegerbüro küren, das den Landesarchitektenwettbewerb des Landes NRW und der Architektenkammer gewonnen hatte für die Entwicklung der Kinkartz-Brache in Broichweiden in ein modernes Wohngebiet mit dem Schwerpunkt Holzbau.
Viele der vorgenannten Entwicklungen wurden vom Stadtrat beschlossen und unterstützt. Mir war deshalb wichtig, dass insbesondere unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter zeitgemäß mit digitalen Medien ausgestattet werden, so dass die schon lange geforderte Digitalisierung des Rates und damit das Abschaffen der Papiervorlagen – jedes Jahr über Millionen von Blättern – schon vor vielen Monaten von der Verwaltung umgesetzt wurde.
Was steht in diesem Jahr an:
Die Machbarkeitsstudie für die Regio-Tram mit der Streckenführung von Aachen über Aachener Straße, Birk, Alsdorf bis nach Baesweiler befindet sich in der 2. Phase. Hier soll in diesem Jahr die detaillierte Streckenführung beschlossen werden, als Grundlage für ein Planfeststellungsverfahren, das dann bis zum Jahr 2030 eine Umsetzung und Inbetriebnahme ermöglichen soll. Wir benötigen aber bereits jetzt eine Verbesserung. Deshalb wird es schon in Kürze für die Übergangszeit eine Taktverdichtung der Linie 51 den ganzen Tag über auf 7,5 Minuten geben.
Die Sportanlage an der Kauseneichsgasse mit Sportplätzen, Laufbahn und Leichtathletikeinrichtungen sucht seinesgleichen in der Umgebung und wird bereits sehr intensiv genutzt. Das zentrale Gebäude mit Umkleiden, Duschen, Lager- und Kommunikationsräumen wurde jetzt fertig gestellt, so dass – voraussichtlich in den Frühsommer- bzw. Sommermonaten – eine offizielle Einweihung der Gesamtanlage stattfinden kann.
Ergänzt wird diese tolle Sportanlage zukünftig um zwei Beachvolleyball-Felder, die in diesem Jahr im angrenzenden Außenbereich des Aquana entstehen werden.
Apropos Aquana: Hier wurde in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet und sowohl technisch als auch organisatorisch ganz vieles optimiert, was dem Ruf des Bades und der Saunalandschaft mehr als gutgetan hat. Im Aquana haben im letzten Jahr mehr als 1500 (meist) Kinder das Schwimmen gelernt. Das Aquana ist damit mit Abstand die größte Schwimmschule in der Region. Auch wenn zeitweise einige Becken geschlossen werden müssen, so wird in diesem Jahr die komplette Filteranlage, das Herzstück eines jedes Schwimmbades, erneuert, ohne dass – wie anderenorts üblich – eine langfristige Gesamtschließung notwendig wird.
Im Gegenteil: zu jeder Zeit wird es weiter Schulsport und insbesondere auch Schwimmunterricht geben, ganz wichtig, um dem bundesweiten Problem der Nichtschwimmer zumindest in Würselen weiter Herr zu werden.
Ein weiterer Kunstrasenplatz entsteht seit November 2022 in Linden-Neusen. Auch hier steht noch in der ersten Jahreshälfte die Fertigstellung und die Einweihung an.
Nachdem es im Sommer einen gemeinsamen Spatenstich mit unserer SEW, der StädteRegion Aachen und der GWG gegeben hat für ein großes soziales Wohnungsbauprojekt in der Kesselsgracht, geht es nun um den Bau und die Fertigstellung hoffentlich auch noch in diesem Jahr, denn soziale Wohnungen im städtischen Eigenbestand sind sicherlich ein Schlüssel, um dem Problem des bezahlbaren Wohnraums zu entgegnen.
Wer an der Aula in der Klosterstraße vorbei fährt, sieht bereits die neue Außenfassade der Aula des Gymnasiums. Bis Oktober soll die komplette Außenanlage, insbesondere die barrierefreien Treppenanlagen, geschaffen werden, damit die Aula dann endlich in Betrieb gehen kann, worauf sich nicht nur die Schule, sondern auch viele Vereine, insbesondere die Karnevalisten, freuen, die endlich auch wieder in den nächsten Monaten ihrem schönen Brauchtum nachgehen können.
In diesem Jahr wird das ÖPP-Verfahren für das Gymnasium gestartet.
Der Anbau der Gesamtschule am Ende des „H“s [H-förmiger Bau] ist bereits beauftragt und wird in diesem Jahr begonnen. Ich hoffe, dass in Kürze die Entscheidung über den Standort für die darüberhinausgehende Gesamtschulerweiterung getroffen wird. Erst dann kann die endgültige Planung der so dringenden Sanierung und Erneuerung der Wilhelmstraße erfolgen.
Genauso hoffe ich, dass das Bebauungsplanverfahren für die Neue Mitte in Broichweiden mit den dortigen Sportstätten weiterhin zügig vorangetrieben wird, denn das ist die notwendige Grundlage, um dort die dringend notwendigen Sportstätten bauen zu können.
An dieser Stelle möchte ich nicht verheimlichen, dass ich sehr glücklich darüber bin, dass wir es als eine der ganz wenigen Städte bis dato geschafft haben, die vielen Geflüchteten, die auch nach Würselen gekommen sind, außerhalb von Turnhallen unterzubringen und diesen somit eine geeignete Privatsphäre zu bieten sowie Hallenschließungen zu vermeiden.
Es ist aber sicherlich eine große Herausforderung in diesem Jahr, dies dauerhaft zu vermeiden. Hier sind wir nach wie vor auch auf privaten Wohnraum angewiesen, der uns zur Verfügung gestellt wird. Sagen Sie das gerne in Ihren Netzwerken weiter.
Ich möchte die Gelegenheit heute nutzen, um mich bei unseren Bürgerinnen und Bürgern zu bedanken, die uns bei der Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine so unbürokratisch unterstützt haben.
Danke sagen möchte ich an dieser Stelle aber auch den vielen Würselenerinnen und Würselener, die sich ehrenamtlich engagieren. Ihr/Euer Einsatz und Engagement macht mich stolz und macht unser Würselen so liebenswert.
Eingangs habe ich bereits die vielen Krisen angesprochen. Meine Kolleginnen und Kollegen im Rathaus und in unseren Außenstellen arbeiten nun schon fast drei Jahre im Krisenmodus und sind letztlich immer das letzte Glied in der Kette Bund/Land/Bezirksregierung/Kreis/Kommune – und werden zur Umsetzung aller möglichen Regelungen immer wieder herangezogen und das neben der normalen Aufgabenwahrnehmung. Deshalb möchte ich an dieser Stelle im Namen aller Bürgerinnen und Bürger Danke für diesen Kraftakt sagen.
Jetzt sind meine Ausführungen zeitlich etwas länger geworden als geplant und ich muss so langsam den Übergang finden zu unserem heutigen Gastredner, Dr. André Schievenbusch, den ich herzlich begrüße.
Bitte nutzen Sie diese schöne Atmosphäre nachher zum Austausch, kommen Sie auch gerne mit Ihren Themen auf mich zu und sprechen Sie mich an.