Elternhaltestellen statt Elterntaxen
Sogenannte Elterntaxen sind in vielen Kommunen ein Problem, denn sie führen zur Behinderung im Straßenverkehr, nicht selten entstehen gefährliche Situationen. Die Stadt Würselen hat nun in Zusammenarbeit mit Eltern und Schulen ein Konzept entwickelt. Nach den Sommerferien soll es feste Elternhaltestellen geben.
Mit dem Begriff Elterntaxi wird ein gutgemeinter Fahrservice von Eltern, meist zur Schule, bezeichnet. Häufig führt das jedoch zu Verkehrsproblemen, nicht selten zu gefährlichen Situationen auf der Straße. „Ursachen hierfür sind beispielsweise die Behinderung von Schulbussen, riskante Fahr- und Wendemanöver sowie unerlaubtes Halten in verbotenen Bereichen wie Feuerwehrzufahrten, Haltverboten oder privaten Zufahrten“, erklärt René Peltzer von der Stadt Würselen, der das Projekt betreut. „Besonders gefährlich wird es, wenn mehrere Eltern ihre Kinder gleichzeitig zur Schule bringen oder abholen.“
Mehr Unfälle bei Autofahrten mit Eltern
Viele Eltern entscheiden sich für das Elterntaxi mit Hinblick auf die Sicherheit ihrer Kleinsten. „Schaut man jedoch auf die Zahlen, zeigt sich ein anderes Bild“, sagt Peltzer. „Jährlich erleiden mehr Kinder Verletzungen bei Autofahrten mit ihren Eltern als bei eigenständigen Fortbewegungsmethoden wie Gehen oder Radfahren.“ Zudem gebe es auch viele positive Effekte auf die kindliche Entwicklung.
„Dazu gehören eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, gesteigerte körperliche Fitness, die Prävention von Übergewicht“, sagt Peltzer. „Zusätzlich fördert es das Sozialverhalten bei gemeinsamen Schulwegen mit anderen Kindern.“
Die Lösung: Elternhaltestellen
Deshalb ist das Ziel der Stadt Würselen, den Anteil der „Autokinder“ an den Schulen weiter zu verringern und den verbleibenden Elternverkehr an geeignete und sichere Standorte zu verlagern, beispielsweise durch die Einrichtung von Elternhaltestellen.
„Bei der Einrichtung von Elternhaltestellen ist es uns wichtig, sicherzustellen, dass dadurch keine neuen Verkehrsprobleme entstehen“, sagt Peltzer. „Bei der Suche nach geeigneten Standorten haben wir folgende Empfehlungen beachtet.“
- Die Hol- und Bringverkehre werden durch die Verlagerung auf mehrere Standorte entzerrt.
- Es wurde eine Mindestentfernung von 250 Metern zur Schule eingehalten.
- Zusätzliche Fahrwege, insbesondere in Wohngebieten, wurden vermieden.
- Potenzielle Probleme und gefährliche Fahrmanöver wurden überprüft.
- Die Einhaltung rechtlicher Aspekte, insbesondere der Straßenverkehrsordnung (StVO) wurde berücksichtigt.
- Die Anzahl der Stellplätze wurde entsprechend der Schulgröße bemessen.
„Das Hauptkriterium zur Bestimmung der benötigten Stellplätze für die Elternhaltestellen ist die Größe der Schule“, sagt Peltzer. „Das heißt, je größer die Schule, desto wahrscheinlicher ist es, dass mehrere Eltern gleichzeitig an der Haltestelle halten.“
Plan sei, dass die Haltedauer der Elterntaxis etwa drei Minuten betragen sollte. Die Anzahl der erforderlichen Stellplätze hängt auch von der Dauer ab, die Eltern beim Absetzen ihrer Kinder an der Haltestelle verbringen. Es kann davon ausgegangen werden, dass pro Haltevorgang eine dreiminütige Zeitspanne ausreicht, ähnlich der zulässigen Haltedauer im eingeschränkten Haltverbot.
Hier finden Sie eine Liste der verschiedenen Elternhaltestellen: Kaiserstraße | Poststraße | Friedrichstraße | Aquana, Jupp-Derwall-Stadion | Berks