Am Pfingstmontag fand im Würselener Stadtgarten die offizielle Feierstunde zum 20-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Campagnatico statt. Dazu empfing Bürgermeister Roger Nießen die italienischen Kollegen und weitere Gäste beim großen Wiesenfest im Stadtgarten, das die St. Sebastianus Schützengesellschaft Würselen 1624 e.V. zum 400-jährigem Jubiläum ausgerichtet hatte. Für beide Gemeinden stand vor allem der Europäische Grundgedanke im Vordergrund.

Das unbeständige Wetter hatte im Vorfeld bei den Veranstaltern für schlaflose Nächte gesorgt. Denn als Veranstaltungsort für die Feier zur 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Campagnatico und Würselen war der Stadtgarten geplant. Genau der Ort und auch der Tag, an dem die Städtepartnerschaft vor 20 Jahren besiegelt wurde. Petrus meinte es gut mit den Feiernden, sodass die Feierstunde wie geplant stattfinden konnte.

Italienische Gäste in historischem Gewand

Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte die Herzogenrather Kapelle Straß 1880 e.V., die äußerst festlich die Europahymne sowie die Italienische und die Deutsche Nationalhymne spielte und die Gäste so auf die Feierstunde einstimmte. Ein besonders farbenfrohes Bild gaben die italienischen Gäste, denn sie erschienen in ihren bunten, historischen Gewändern zum Event und brachten so Italien nach Würselen.

Bürgermeister Roger Nießen begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Schöner kann es doch nicht sein, als hier und heute gemeinsam zu feiern. Wo genau vor 20 Jahren unsere Partnerschaft besiegelt wurde.“ Er lobte vor allem die Beständigkeit der Partnerschaft, die über Generationen hinweg aktiv gelebt wird. So besuche man sich gegenseitig in den Städten, während der Pandemie habe das städtische Gymnasium den Kontakt durch ein virtuelles Projekt aufrechterhalten.

 

 

Kirmes gibt es auch in der Toskana

„Schaut man durch die Fotos der vergangenen Jahre, findet man Würselener Fahnenschwenker in Campagnatico, Italienische Fahnenschwenker auf dem Morlaixplatz, Würselener in toskanischem Gewand, gemeinsames Kirmes feiern in Würselen“, sagt Nießen. „In Campagnatico gibt es ähnliche Festivitäten, hier heißt es Sagra.“ All diese Aktivitäten haben dabei auch einen wichtigen Hintergrund: „Diese innige Freundschaft ist nicht nur eine Freundschaft zwischen zwei Städten, sondern steht auch für den europäischen Gedanken.“ So sei die Weltlage momentan besonders schwierig, was ein einheitliches Europa wichtiger mache als je zuvor.

Diesmal keine Jungenspielmedaille für Campagnatico

Ein wichtiger Programmpunkt ist bei allen Treffen zwischen Würselen und Campagnatico auch die traditionelle Übergabe der aktuellen Jungenspielmedaille, die der italienische Bürgermeister Elismo Pesucci immer mit großer Freude entgegennimmt. Das war jedoch am Pfingstmontag (noch) nicht möglich, denn die Medaille wurde erst am darauffolgenden Wochenende der Öffentlichkeit präsentiert. Pesucci nahm es mit Humor, rang Nießen aber das Versprechen ab, die Jungenspielmedaille beim nächsten Treffen im September nach Campagnatico mitzubringen. Als kleine Wiedergutmachung erhielt Pesucci das zum Stadtrechte-Jubiläum neu aufgelegte Buch „100 Jahre Stadtrechte“, welches bereits ausverkauft ist.

Freundschaft, Frieden und Freiheit unter den Völkern

Auch Pesucci hob den europäischen Gedanken hervor: “Wir feiern unsere 20-jährige Städtepartnerschaft in Freundschaft, Frieden und Freiheit unter den Völkern und stärken damit die Europäische Gemeinschaft. Ich bin stolz darauf, vor 20 Jahren diese Partnerschaft mit beschlossen zu haben“, sagt Pesucci. „In den vielen Jahren des kontinuierlichen Austausches ist unsere Freundschaft stärker geworden.“

Besonders hob Pesucci hervor, dass der diesjährige Freundschaftspakt zu diesem Jubiläum an dem gleichen Ort wie vor 20 Jahren, dem Würselenenr Stadtgarten unterschrieben werden konnte. „Ich freue mich, wenn ich die Stadt Würselen im September in Campagnatico begrüßen darf und mich für diesen tollen Festakt revanchieren kann.“

Auch der Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Freundschaftsgesellschaft, Hans-Josef Bülles, ergriff das Wort. Er dankte vor allem der St. Sebastianus Schützengesellschaft Würselen 1624 e.V., dass der Festakt zur 20-jährigen Städtepartnerschaft in die Feierlichkeiten zum 400-jährigen Bestehen der Schützengesellschaft eingebettet werden und in so feierlichem Rahmen stattfinden konnte.

Städtepartnerschaft geht hervor aus der Initiative der Bissener Fahnenschwenker

„Und dann müssen wir alle unseren Fahnenschwenkern überhaupt für das gesamte Bestehen der Städtepartnerschaft danken“, sagt Bülles. „Denn sie waren im Endeffekt die Verursacher dieser.“ Denn die Städtepartnerschaft geht hervor aus der Initiative der Bissener Fahnenschwenker, die vor 20 Jahren mit den Fahnenschwenkern aus Campagnatico zusammengekommen waren.

Geschenke aus der Toskana für Würselen und Eintrag im Goldenen Buch

Zum Schluss überreichte Pesucci noch ein Geschenk an die Stadt Würselen als Symbol der tiefen Freundschaft. Dazu gehörte ein regionales Öl und Honig. Ein gerahmtes Goldschild mit den Worten: „Zwanzig Jahre Städtepartnerschaft haben zur Stärkung der Freundschaft unserer Gemeinschaften geführt, die auf Frieden, Freiheit, Brüderlichkeit, Solidarität, wirtschaftlicher Entwicklung und gemeinsamen Wohlergehen basiert.“

Zum Abschluss der Veranstaltung haben alle Verantwortlichen im Goldenen Buch der Stadt Würselen auf einer eigens für das Jubiläum künstlerisch gestalteten Seite unterschrieben, um den Festakt festzuhalten.