Biomüll-Bürgerveranstaltung gut angenommen
Die schlechte Qualität des Biomülls ist in vielen Kommunen ein Thema. Zusammen mit der RegioEntsorgung und der AWA möchte die Stadt Würselen aufklären und damit helfen, den Biomüll zu verbessern. Dazu gab es am vergangenen Mittwoch eine Infoveranstaltung.
Information heißt das Zauberwort. Damit wollen die Stadtverwaltung Würselen, die RegioEntsorgung und die AWA der schlechten Qualität des Biomülls zu Leibe rücken. „Denn eins ist klar“, sagt Stephanie Pfeifer, Vorständin der RegioEntsorgung. „Die meisten Fehlbefüllungen geschehen nicht mutwillig, sondern unwissend – häufig sogar in der Vermutung, etwas Gutes für die Umwelt zu tun.“ Deshalb hatten Bürgermeister Nießen und sein Team alle Bürger:innen am vergangenen Mittwoch zu einer Infoveranstaltung geladen.
Schon eine halbe Stunde vor dem Start der Veranstaltung füllte sich der Ratssaal. An den beiden Infoständen im Foyer wurden die ersten Fragen von den Experten der AWA und der RegioEntsorgung beantwortet. Hier konnten Interessierte auch Papiermülltüten, Aufkleber für die Biotonne und weiteres Infomaterial mitnehmen.
Anstatt Küchen- oder Gartenabfälle dominiert Plastik die Biotonne
Nachdem Bürgermeister Nießen die Gäste und die Abfallexperten begrüßt hatte, ging es auch gleich los mit den erschütternden ersten Bildern vom Inhalt der Biomülltonnen. Anstatt Küchen- oder Gartenabfällen dominieren hellblaue oder durchsichtige Plastiktüten, Blumentöpfe und Verpackungen den Inhalt. Und genau das ist das Problem, denn Störstoffe, vor allem Plastik, verunreinigen den Biomüll momentan so stark, dass die Müllentsorgung nicht in der Vergärungsanlage wie bisher stattfinden kann.
„Die Vergärungsanlage ist zum einen natürlich der klimaschonende Umgang mit Biomüll“, sagt Pfeifer. „Zum anderen aber auch der günstigere.“ Der Biomüll in schlechter Qualität, der nicht von der Vergärungsanlage angenommen wird, muss dann in einer teuren Müllverbrennungsanlage entsorgt werden.
Viele Produkte gaukeln vor kompostierbar zu sein
Leider gebe es laut der Expertin auch viele „intelligente Fehleinwürfe“. „Es gibt leider viele Produkte, die vorgaukeln, im Biomüll entsorgbar zu sein, es de facto aber nicht sind“, sagt Pfeifer. „Viele Menschen nutzen diese Produkte in der Absicht, klima- und umweltschonend zu agieren – und das ist wirklich schade.“
Dazu gehören beispielsweise:
- Kompostierbare Plastiktüten
- Kompostierbares Katzenstreu
- Kaffeepads mit „Milchrad“
- Einweg aus Bambus
- Kompostierbares Backpapier
„All das gehört leider nicht in den Biomüll“, sagt Pfeifer.
Nachdem diese ersten Missverständnisse aus der Welt geräumt waren, ging es im weiteren Verlauf des Vortrags um den Umgang mit der Biotonne, den richtigen Aufstellungsort und Ideen zum idealen Befüllen der Tonne.
Schauen Sie sich die Hinweise in dieser Fotostrecke an:
Kontrolle der Tonnen per Scansystem
„Die Kontrolle der Biotonnen wird automatisch laufen“, sagt Pfeifer. „Wir nutzen dafür ein Scansystem, den sogenannten DeepScan.“ Dafür wurden die Tonnen in den letzten Wochen mit einem Chip ausgestattet, an den Müllfahrzeugen befindet sich der Scanner, der Fremdstoffe im Müll erkennt. Wird eine Fehlbefüllung festgestellt, wird die Tonne nicht entleert.
Was bedeutet das für Würselen?
Die RegioEntsorgung arbeitet nach einem drei Phasen-Plan. In der Woche vom 1. Mai wird Infomaterial an die Tonnen gehängt. Zwei Wochen später wird dann der Biomüll gesichtet und bei Fehlbefüllung werden Hinweis-Anhänger an die Tonnen angebracht.
Kommt es ab dem 22. Mai weiterhin zur Fehlbefüllung, werden die Tonnen nicht geleert. „Betroffene haben dann die Möglichkeit zur Nachsortierung oder zur Sonderleerung, die bei der RegioEntsorgung beantragt werden muss“, sagt Pfeifer. „Kommt es immer wieder zu Fehlbefüllungen, bleibt uns leider nichts anderes übrig, als die Tonnen einzuziehen und einen zusätzlichen Restabfallbehälter aufzustellen.“
Schon während des Vortrags beantworteten die Experten verschiedene Fragen rund um das Thema. Auch nach der Präsentation gab es noch Zeit, offene Fragen zu klären. Im Anschluss bedankte sich Bürgermeister Nießen nochmal bei allen interessierten Bürger:inenn sowie den Expert:innen der RegioEntsorgung, der AWA und des städtischen Baubetriebshofes.