45 Jahre Deutsch-Französische Freundschaft
Am Samstag, 28. Mai, fand die Feierstunde zur 45-jährigen Städtepartnerschaft Würselen-Morlaix im Alten Rathaus statt. Eingeladen waren die Bürgermeister von Morlaix und der Pays de Morlaix, die Deutsch-Französische Freundschaftsgesellschaft und einige Ehrengäste, darunter die Amtsvorgänger von Bürgermeister Roger Nießen, die die Städtepartnerschaft begründet und seitdem gelebt haben. Bürgermeister Roger Nießen und die Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Würselen e. V. Ellen Thielen-Vafaie freuten sich über zahlreiche Gäste.
Bei herrlichem Sonnenschein trafen sich am Samstagmorgen der Bürgermeister von Morlaix sowie die Bürgermeister der Pays de Morlaix zu einer traditionellen Feierstunde mit Musik von La Famille und Reden der Bürgermeister.
Die Freundschaft zwischen Würselen und Morlaix besteht bereits seit 45 Jahren. Inzwischen haben sich mehrere Gemeinden der Pays de Morlaix der lebendigen Städtepartnerschaft angeschlossen. „Es ist uns eine Ehre, hier in Würselen zu sein“, sagte der Bürgermeister von Morlaix Jean-Paul Vermot stellvertretend für seine Kolleginnen und Kollegen. Ein besonderes Augenmerk lag während der Veranstaltung nicht nur auf den gemeinsamen Erlebnissen, sondern vor allem auf dem weiteren Ausbau der Partnerschaft und dem Ehrgeiz, die Freundschaft durch die jungen Menschen beider Länder weiterleben zu lassen. So plane Jean-Paul Vermot eine Einladung junger Menschen nach Morlaix. Er werde dem Rat vorschlagen, die Jugendherberge von Morlaix eine Woche pro Jahr für den Austausch100 Jugendlicher , um die Deutsch-Französische Freundschaft so auch auf die nächste Generation zu übertragen. Ergreifend sagte er: „Wer kann sich vorstellen, dass wir einmal Feinde waren.“
„Jedes Zeichen gegen Krieg und Gewalt ist richtig und wichtig. Wir zeigen uns solidarisch, setzen Zeichen und stehen gemeinsam und mutig zusammen“, betonte auch Bürgermeister Roger Nießen in seiner Rede.
Auch die Bürgermeisterin von Plougasnou, einem kleinen Küstendorf im Pays de Morlaix, Nathalie Bernard, lädt ein: „Wir hoffen, Sie bald in unserer Heimat begrüßen zu dürfen!“ Plougasnou hatte vor kurzem beschlossen, der Städtepartnerschaft beizutreten, worüber sich alle bisherigen Partner sehr gefreut haben. Denn die Städtepartnerschaft sei für sie selbst, aber auch für die Einwohner:innen sehr wichtig und habe eine große Bedeutung. Bereits im Jahre 1947 sei man von Charles de Gaulle mit der Medaille des französischen Widerstands ausgezeichnet worden und habe sich gleichzeitig verpflichtet, diese Haltung an die Jugend weiterzugeben. Ziel sei es, brüderliche Bänder mit allen Ländern Europas zu knüpfen und eine Städtepartnerschaft sei die Konkretisierung dessen. Das Fischerdorf wünsche der Partnerschaft mit Würselen stets guten Wind.
Als Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Würselen e.V. fand auch Ellen Thielen-Vafaie die richtigen Worte für den Anlass der heutigen Feierstunde. „Es war eine gute Idee, diese Aufgabe auf zwei Vereine zu übertragen.“ Sie lobte das Engagement aller Beteiligten und freute sich über den anhaltenden regen Austausch.
Auch Albert Sous gehörte zu den Gästen. Er war es, der den damaligen Wettbewerb, einen Brunnen für den Marktplatz zu kreieren, für sich entscheiden konnte. Mit seinem Werk „Bürger von Morlaix“ verbinde er zahlreiche persönliche Erinnerungen. Auch gefalle es ihm, dass der Brunnen mit aufgefundenen Materialien gebaut sei. So komme es hin und wieder vor, dass jemand ein Bauteil wiedererkenne. Der Künstler hatte eigens für die Feierstunde ein kleines Modell des Brunnens mitgebracht und erklärte den Gästen sein Werk. Zu seinem nächsten Besuch in Morlaix wolle er das Modell mitbringen und es der Stadt Morlaix schenken, schließlich gebe es in Würselen das Original, da sei es doch schön, wenn die kleine Ausführung bei den französischen Freunden einen Platz finden würde. Nicht zuletzt die bewegenden Worte von Sous zeigten, dass Emotionen und Gefühle Freundschaften ausmachen. Und so gehe er heute nach Hause, „mit der Gewissheit, dass das ein toller Tag war.“
Ein besonderes Ereignis für die französischen Gäste war der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Würselen. Die französischen Gäste bedankten sich nochmal herzlich für die Einladung. Im Anschluss an die Feierstunde, den teilweise unterhaltsamen Geschenkeaustausch und die ergreifenden Worte nutzte man bei einem Umtrunk die Gelegenheit zum weiteren Austausch.