Erfolgreiche Veranstaltung der Integrationsräte Würselen und Eschweiler
Unter dem Titel „Mehr als du siehst“ fand am 12. November eine Veranstaltung im Talbahnhof Eschweiler statt, die von den beiden Integrationsräten der Stadt Eschweiler und der Stadt Würselen organisiert wurde.
Wie schafft man es, Stärken und Kompetenzen von Menschen mit internationaler Familiengeschichte stärker in den Vordergrund zu rücken und in Bezug auf Zuwanderung und Migration eine potentialorientierte Perspektive einzunehmen? Woran liegt es, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit internationaler Familiengeschichte zum Teil immer noch defizitär geprägt ist? Diesen und anderen Fragen stellten sich die rund 80 Teilnehmenden in einer spannenden Veranstaltung mit dem Titel „Mehr als Du siehst“.
„Der Abend war abwechslungsreich gestaltet und erlaubte dem bunt gemischten Publikum sich einzulassen auf die verschiedenen Blickwinkel der Akteurinnen und Akteure, die zum Gelingen des Abends beitrugen“, sagt die Würselener Integrationsbeauftragte Andrea Schmidt.
Die Eröffnung der Veranstaltung übernahmen die regional bekannte Moderatorin Sonja Essers sowie die Erste Beigeordnete der Stadt Eschweiler Dana Duikers. Beide begrüßten die anwesenden Gäste und luden dazu ein, den Blick auf die Potentiale und vielfältigen Kompetenzen von Menschen mit internationaler Familiengeschichte zu richten.
Anwerbeabkommen wichtig für Deutschland
Im Anschluss begrüßten die beiden Vorsitzenden der Integrationsräte Eschweiler und Würselen die anwesenden Gäste. Menderes Özdal, Integrationsratsvorsitzender aus Eschweiler verwies auf die Geschichte der Gastarbeiter der 60er Jahre und erläuterte die damit verbundene staatliche regulierte Arbeitsmigration aus der Türkei nach Deutschland. In diesem Zusammenhang betonte er die Wichtigkeit des sogenannten Anwerbeabkommens für den heutigen Wirtschaftsstandort Deutschland.
„Die Bildungsgerechtigkeit ist für alle Kinder enorm wichtig“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates Würselen Jürgen Hohlfeld. Dabei stelle die Wertschätzung der bikulturellen Identität und auch die der mitgebrachten Herkunftssprache eine Ressource dar, die viel zu oft übersehen wird. „Sie ist aber ein Gewinn für eine vielfältige und offene Gesellschaft“, sagt Hohlfend. „Und das muss unbedingt deutlicher sichtbar gemacht werden.“
Förderung führt zur Ausbildung von Akademiker:innen
Beide Vorsitzende betonten, dass in den letzten Jahren durch die Förderung dieser Vielfältigkeit und der Ressourcen der Kinder – auch seitens des Landesintegrationsrates NRW – viele Kinder von ehemaligen Gastarbeitern zu Ärztinnen und Ärzten, Lehrerinnen und Lehrern und anderen Akademikerinnen und Akademikern ausgebildet werden konnten und in ihren jeweiligen Arbeitsumgebungen nun selber zur Bildungsgerechtigkeit von Heranwachsenden beitragen.
Ein anschließender Kurzfilm, in dessen Verlauf Menschen mit internationaler Familiengeschichte über ihren Beitrag zur Vielfaltsgesellschaft berichteten sowie ein Impulsvortrag von Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrats NRW, hoben die vielfach unbeachteten Stärken und Erfahrungswelten von zugewanderten Menschen hervor und betonten deren gesellschaftlichen Beitrag.
Der bekannte Kabarettist Fatih Cevikkollu rundete den ersten Teil des Programms mit einem humoristischen Ausflug in das Thema ab und sorgte dabei für viele Lacher, aber auch einige nachdenkliche Momente.
Nach einer kurzen Pause, in der sich die Teilnehmenden bereits lebhaft miteinander austauschten, ging es in die bunt besetzte Podiumsdiskussion, bei der aus verschiedenen Perspektiven über die Chancen und Potenziale von Menschen mit internationaler Familiengeschichte gesprochen wurde.
Mit Humor und Comedy
Als Teilnehmende kamen dabei der Erste Beigeordnete der Stadt Würselen René Strotkötter, der Vorsitzende des Landesintegrationsrates Tayfun Keltek, Kabarettist Fatih Cevikkollu, die ehemalige Vorsitzende des Integrationsrates Eschweiler, Nora Hamidi sowie der überregional bekannte Comedian Khalid Bounouar miteinander ins Gespräch.
Moderiert von Sonja Essers sprach das Podium über die Wichtigkeit natürlicher Muttersprachen und die Potentiale von Mehrsprachigkeit im öffentlichen Sektor sowie die Möglichkeit des Sichtbarmachens von Themen als Person des öffentlichen Interesses, aber auch über den Beitrag, den Humor und Comedy hierfür leisten kann. Die Frage wie ein gesellschaftlicher Perspektivwechsel in der Wahrnehmung von Zuwanderung gelingen kann wurde angeregt diskutiert.
Sonja Essers entließ Gäste, Zuschauerinnen und Zuschauer, aber auch die beiden veranstaltenden Integrationsräte der Städte Eschweiler und Würselen am Ende eines spannenden Abends mit vielen frischen Impulsen und einem Aufruf zum Mut, die eigene Perspektive bei der Wahrnehmung der Potentiale von Zuwanderung zu wechseln.