Ausstellungseröffnung in Würselen: „Das HGG im Nationalsozialismus“
Das Ergebnis eines umfassenden einjährigen Schülerprojekts mit dem Titel „Das HGG im Nationalsozialismus“ kann nun für zwei Wochen im Alten Rathaus besichtigt werden. Zur offiziellen Ausstellungseröffnung hatten sich viele Interessierte, darunter auch Bürgermeister Roger Nießen, am vergangenen Dienstag getroffen.
Wer die Vielzahl an Rollups, Modellen und originalen Dokumenten sieht, würde denken, dass diese Ausstellung von Menschen geplant wurde, die so etwas häufiger machen. Doch dem ist nicht so, denn es handelt sich um ein Projekt von 38 Schüler:innen des Abiturjahrgangs 2024 des Heilig-Geist-Gymnasiums in Würselen. „Ziel war es, etwas mehr über das Gebäude, in dem wir heute lehren und lernen, herauszufinden“, sagt Tobias Schreiber, der zusammen mit seinem Lehrerkollegen Timo Ohrndorf das Projekt geleitet hat. „Dabei sind wir auf wahnsinnig interessante Geschichten gestoßen.“
Geschichte erlebbar machen
Im Großen und Ganzen sollte es im Projekt darum gehen, Geschichte erlebbar zu machen. „Wir wussten, dass das HGG zur NS-Zeit ein Zwangslager war“, sagt Ohrndorf. „Was genau jedoch überhaupt recherchierbar sein würde, wussten wir nicht.“ Das Projekt-Team bekam viel Zuspruch, Archive wurden geöffnet und mehr und mehr Originaldokumente gefunden.
Schwerpunkte der entstandenen Ausstellung sind die Geschichte des Missionshauses, die Problematik der Missionsschule und der NS-Herrschaft, die Umfunktionierung des Klosters als RAD-Westwallarbeitslager, die Funktion als Lager für polnische, bosnische und kroatische Fremd- und Zwangsarbeiter, ab Herbst 1942 für russische und ukrainische „Ostarbeiter“ und die Geschichte des Klosters während des Zweiten Weltkriegs bis zur Evakuierung im November 1944. „Aber vor allem die persönlichen Geschichten, die die Schülerinnen und Schüler recherchiert haben, bleiben natürlich im Gedächtnis und haben uns alle tief beeindruckt“, sagt Schreiber.
Herzlicher Dank an Schüler:innen und Lehrer
Zur offiziellen Ausstellungseröffnung war auch Bürgermeister Roger Nießen eingeladen, der das Projekt lobte. „Herzlichen Dank allen Schülerinnen und Schülern sowie den begleitenden Lehrern für ihr Engagement“, sagt Nießen. „Die Aufarbeitung und das Manifestieren von Geschichte ist wichtig für unsere Gesellschaft.“
Alle Organisator:innen hoffen, dass viele Interessierte den Weg in die Ausstellung finden.
Öffnungszeiten im Alten Rathaus:
montags bis freitags von 9 Uhr bis 18 Uhr über den Seiteneingang
samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr über den Eingang der Bücherei