Mehlbeere, Baum des Jahres 2024, im Stadtgarten gepflanzt
Traditionell wird der Baum des Jahres Ende April im Stadtgarten gepflanzt. So auch die diesjährige Mehrbeere. Sie ist der 10. Baum, der die Fläche neben dem Spielplatz im Stadtgarten in Würselen ziert.
Ebenfalls zur Tradition gehört ein kleines Treffen mit den Verantwortlichen der Stadt und den Mitglieder:innen des Kreisverbandes Schutzgemeinschaft Deutscher Wald , kurz SDW, zur Feier der Pflanzung. Auch diese Tradition wurde in diesem Jahr fortgeführt. Neben dem Vorsitzenden des SDW-Kreisverbandes der StädteRegion Aachen, Robert Jansen, Mitgliedern des Vorstandes des SDW waren auch der Stadtförster Marco Lacks sowie die städtische Beigeordnete Heike Ohlmann mit dabei.
Zunächst bedankte sich Ohlmann bei der SDW für das große Engagement, dass die Mitglieder:innen jedes Jahr – und das schon seit 10 Jahren – zeigen. Weiterhin ein großer Dank ging an den Würselener Forst sowie die Kolleg:innen des Baubetriebshofs, die die Aktion jedes Jahr tatkräftig unterstützen. „Eine schöne Tradition für die sich der Würselener Stadtgarten perfekt eignet“, sagt Ohlmann, die an diesem Tag Bürgermeister Nießen vertritt. „Zum einen sehen die verschiedenen Bäume auf dieser Fläche einfach toll aus, zum anderen ist es natürlich auch eine lehrreiche Sammlung.“
Auch Robert Jansen bedankte sich für die Unterstützung der Stadt, die mit dieser Aktion das Thema Wald in das Herz von Würselen holt. „Der Baum des Jahres dient dazu, die Baumart bekannter zu machen und auf Gefährdungen für die jeweilige Baumart hinzuweisen“ Die Mehlbeere sei als Pionierbaumart der ideale Baum des Jahres. „Sie passt bei den heutigen Witterungsbedingungen sowohl in den Wald als auch als Schattenspender, Feinstaubbinder und Lärmminderer in die Innenstädte“, sagt Jansen. „Die Mehlbeere ist ein Baum lichter Wälder, aber auch ein Zukunftsbaum für die Stadt.“
Nach dem offiziellen Foto nutzten die Anwesenden die Zeit bei einem kleinen Snack für einen intensiven Austausch zum Wald und der Aktion Baum des Jahres. Da
nach durfte die Beigeordnete Ohlmann noch die Schrauben an der Schutzvorrichtung des Baumes festziehen, was in Würselen ebenfalls traditionell zu diesem Termin gehört.
Infos zur Mehlbeere
Die Mehlbeere ist mit nur 12 – 15 m Höhe kein wuchtiger Baum, kann aber durchaus 150 – 200 Jahre alt werden. Charakteristisch sind ihre silbrig-grauen Blattunterseiten, die auch zu ihrem deutschen Namen geführt haben. Diese silbrig-weiße Farbe kommt durch einen dichten, hellen toten Haarfilz zustande, der die auf der Blattunterseite vorhandenen Spaltöffnungen vor zu rascher Verdunstung schützt. Durch diesen Aufbau kann die Mehlbeere mit Trockenstress besser umgehen. Mehlig und fad schmecken entsprechend ihrem Namen auch die Früchte. Die Mehlbeere kreuzt sich gerne mit nahen verwandten Arten, wie der Eberesche, der Elsbeere oder der Zwerg-Mehlbeere.
Zwischen Mai und Juni bezaubert der Baum erneut mit dem Duft seiner Blüten, die Schirmripsen, denn diese verbreiten einen Wohlgeruch, Imker profitieren von der enormen Blütenpracht. Ab September trägt die Mehlbeere ihre charakteristischen rotorangen, kugeligen Früchte; begehrte Nahrung bei den Vögeln. Die Echte Mehlbeere hat einen hohen Lichtbedarf, ist langsam im Wuchs und besiedelt als Pionierbaumart gerne Waldränder und Offenland. Insofern profitiert sie von den derzeit vielen Offenlandflächen nach der Kalamität im Wald. Frost- und Klimaextreme verträgt sie problemlos.
Das Holz zeigt einen weißlich-rötlichen Splint, der Kern ist meist streifig braunrot. Die Mehlbeere gehört zu den schwersten mitteleuropäischen Hölzern, nur Hainbuche ist schwerer. Drechsler, Schnitzer und Tischler schätzen das Holz sehr. Wegen seiner Härte war es zum Bau von Zahnrädern, Axtstielen, Pfeifen, Rädern und Speichen, aber auch Kegel und Kegelkugeln begehrt.
Die Wurzeln für den Tag des Baumes liegen in den USA, wo bereits 1872 durch einen Journalisten der Antrag an die Regierung des Bundesstaates Nebraska gestellt wurde, jedes Jahr 20 Bäume pflanzen zu dürfen. In Deutschland lag der Start für den „Ehrentag“ des Baumes 1952, als der damalige Bundespräsident Theodor Heuss mit dem Bundes-SDW-Vorsitzenden, Robert Lehr im Bonner Hofgarten einen Ahorn pflanzte. Der Ahorn im Bonner Hofgarten erfreut sich noch heute prächtiger Gesundheit und stattlicher Größe. Insbesondere die Nachkriegssituation mit enormen Reparationshieben durch die Besatzungsmächte führte angesichts der ausgebeuteten Wälder in Deutschland zu einer Rückbesinnung auf die Nachhaltigkeit im Umgang mit dem Rohstoff Holz und dem Lebensraum Wald.