Umbau der alten Rathauszitadelle
Am unteren Morlaixplatz ist es seit einigen Tagen laut, ein Bauzaun fasst den unteren Teil des Rathauses ein. Umgebaut wird die sogenannte Rathauszitadelle, die seit einigen Jahren nicht mehr adäquat genutzt wird. Mit diesen Umbauarbeiten will die Stadt Räumlichkeiten aufwerten, städtische Archive zusammenlegen und auf neue Anforderungen reagieren.
Beim Neubau des Rathauses am Morlaixplatz, wie wir es heute kennen, war seinerzeit auch ein Restaurant eingeplant, gebaut und verpachtet: Die heutige Rathauszitadelle. Einige Jahrzehnte konnten dort nicht nur Bedienstete der Stadtverwaltung mittags essen, das Restaurant stand auch der Öffentlichkeit zur Verfügung, sogar Feiern wurden in den Räumlichkeiten organisiert. Zunächst gab es einen Pächterwechsel, schlussendlich wurde das Restaurant jedoch geschlossen. Seit 2018 standen die Räume leer.
Seit kurzem sind in Teilen der Räume Arbeitsplätze eingerichet, allerdings eher aus Platzmangel im Rathaus. Ein großer Teil der Fläche, beispielsweise der, der vorher als Küche genutzt wurde, konnte bisher nicht angepasst bzw. wieder genutzt werden. Das hat nun ein Ende. Die Räumlichkeiten werden vollständig kernsaniert. Die Finanzierung des Umbaus der Zitadelle wurde am 30. Januar 2024 im Stadtrat beschlossen.
Der Auftrag: Die Räumlichkeiten für Mitarbeiter des Jugendamtes aufzuwerten, die verschiedenen Stadtarchive zusammenzulegen und Räume zu schaffen, die aufgrund neuer Anforderungen benötigt werden.
Verschiedene Archive unter einem Dach
„Umbaustart war Anfang April dieses Jahres“, sagt Michael Hartmann vom Gebäudemanagement, der mit dieser wichtigen Aufgabe betraut ist. „Nachdem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweise in andere Räume ausweichen konnten, haben wir nun mit dem Entkernen begonnen.“
Dort, wo früher die Küche war, soll nun das Archiv eine neue Heimat finden. Neben dem großen Stadt- und Kulturarchiv werden dort auch Bauakten aus Hoch- und Tiefbau sowie Bauordnung untergebracht sein. Gesetzlich ist verankert, dass diese Akten bis zu 30 Jahre archiviert werden müssen – auch wenn die Stadtverwaltung nach und nach digitaler wird. „Bisher waren die Archive über mehrere Orte verstreut“, sagt Hartmann. „Die Zusammenlegung ist viel wirtschaftlicher, bringt mehr Struktur und spart Zeit, wenn Einsicht in Akten vonnöten ist.“
Gestiegene Anforderungen in der IT: neue Werkstattarbeitsplätze geplant
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen im digitalen Bereich, wird es zusätzlich in der umgebauten Zitadelle eine neue IT-Werkstatt geben. „Mein Team übernimmt den IT-Support, beispielsweise das Reparieren oder Installieren von Rechnern, für alle Büroarbeitsplätze im Rathaus sowie in allen Außenstellen“, sagt Patrick Lawitzky, der mitverantwortlich ist für die Informationstechnik und Digitalisierung im Rathaus. „Gerade im Feld der IT oder Digitalisierung sind die Anforderungen allein in den letzten zwei Jahren stark gestiegen.“
Zusätzlich dazu bildet die Stadt Würselen in diesem Jahr auch zum ersten Mal Fachinformatiker aus. „Allein dafür ist die Werkstatt wichtig“, sagt Lawitzky. „Deshalb freuen wir uns sehr, wenn der Umbau fertig ist.“
Einsetzen von Glasbauwänden im Bürobereich und ein neuer Pausenraum mit Aufwärmküche
„Die Büroräume, die momentan vom Team der Besonderen Sozialen Dienste genutzt werden, bekommen Glasbauwände“, sagt Hartmann. „Das wird für mehr Helligkeit sorgen.“ Der Bereich war beim Bau nicht als Bürotrakt geplant und kann aus heutiger Sicht nicht ohne weiteres als solcher genutzt werden.
Einen Pausenraum für die Mitarbeiter:innen im Rathaus gibt es bisher nicht. Das soll sich mit dem Umbau der Zitadelle nun auch ändern. Ein Raum für ein soziales Miteinander verschiedener Ämter soll entstehen. „Nach Fertigstellung werden dafür dann zwischen 20 und 30 Sitzplätze zur Verfügung stehen“, sagt Hartmann. „Da es auch eine Aufwärmküche geben wird, ist das dann auch ein idealer Ort für die Mittagspause.“
Sozialraum für den KOD
Zusätzlich zum allgemeinen Pausenraum ist für die Mitarbeiter:innen des Kommunalen Ordnungsdienstes, kurz KOD, ein eigener Pausen- und Sozialraum mit Umkleiden und Duschen geplant. „Duschen und Umkleiden werden benötigt, da die Kollegen ihren Dienst in Uniformen verrichten, für deren Anlegung Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden müssen“, sagt die Leiterin des Ordnungsamtes Karina Bremen. „Abseits dessen muss es den Kollegen möglich sein, die Uniform nach besonderen Einsätzen zu wechseln, beispielweise dann, wenn sie im Rahmen von Zwangsunterbringungen bespuckt wurden oder aber anderweitig mit Verschmutzungen jeglicher Art in Kontakt gekommen sind.“ Der Sozialraum solle vor allem für die Übergabe zwischen den Schichtdiensten sowie für Teamsitzungen genutzt werden.
Räume für das Krisenmanagement
Auch das Krisenmanagement wurde in den letzten Jahren in Würselen stark ausgebaut. Adäquate Lagerungsräume für diverse Krisenfälle gab es bisher nicht. Das soll nun mit dem Umbau auch geändert werden.
Klimafreundlicher Umbau durch Nutzung von grünem Stahl
„Ein wichtiges Ziel der Stadtverwaltung ist es, die Klimafreundlichkeit und den Umweltschutz in der Stadt voranzutreiben“, sagt Klimaschutzmanager Fabian Onkels. „Das umfasst nahezu alle Ämter – von der Digitalisierung, über die Ausstattung von Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern städtischer Liegenschaften bis zur Elektrifizierung des städtischen Fuhrparks.“ Vor diesem Hintergrund biete sich bei jedem Um- oder Neubau die Wahl von klimafreundlichen Baustoffen an.
Deshalb haben sich Hartmann und sein Team bei der Wahl der Baustoffe über klimafreundliche Alternativen informiert. „Fündig geworden sind wir bei sogenanntem grünen Stahl“, sagt Hartmann. „Das ist Stahl, der mittels CO2 neutraler Energie hergestellt wird – die Mehrkosten dafür sind kaum nennenswert.“ Momentan laufe eine Ausschreibung dafür.
Geplant ist für den Umbau in etwa ein Jahr, dann sollen die neuen Räume bezugsfertig sein.