Aufgeklärt: Falsche Strafzettel im Umlauf
„Jugendlicher Leichtsinn“ könnte die Zusammenfassung in dieser Sache lauten. Zumindest aber sind es zwei Kinder gewesen, die am Mittwochnachmittag entschlossen waren, sich einmal wie eine Ordnungsbehörde zu fühlen. Entsprechend kostümiert und mit selber hergestellten, vorgedruckten Strafzetteln ausgestattet zogen sie los und versorgten parkende Autos in ihrer Nachbarschaft mit den selbstgebastelten Knöllchen. Dies hat am heutigen Donnerstag entsprechende Beschwerden bei der Stadtverwaltung ausgelöst und Ordnungsamt, Rechtsamt und Pressestelle der Stadt Würselen entsprechend beschäftigt. „Es ist schon öfters vorgekommen, dass sich Personen als Ordnungsbehörde ausgegeben haben und andere mit ihrem Auftreten eingeschüchtert haben“, weiß Andreas Cremer, stellvertretender Leiter des Würselener Ordnungsamtes, „aus gutem Grund prüfen wir grundsätzlich, ob der Tatbestand der Amtsanmaßung erfüllt ist und möglicherweise Strafanzeige gestellt werden muss.“
Soweit kam es aber dann letztlich nicht. Infolge der Berichterstattung meldete sich eine Mutter telefonisch bei der Stadt Würselen und es wurde klar, dass zwei Kinder für diesen „Streich“ verantwortlich sind. Rechtliche Konsequenzen haben weder die Eltern, noch die beiden Kinder zu befürchten. Eltern und Amtsleitung waren einig, dass ein ernstes Gespräch mit den Kindern ausreichen würde, zumal niemand zu Schaden gekommen ist.
Damit die Kinder zu gegebener Zeit einen Eindruck von den Aufgaben einer Ordnungsbehörde bekommen können, bot Andreas Cremer einen Schnupper-Tag im Amt 32 an – augenzwinkernd, aber durchaus ernst gemeint und offensichtlich ganz im Sinne der Eltern. Einen Termin dafür gibt es nämlich bereits. Ob die Kinder diesen Praktikumstag freiwillig antreten oder es sich dabei um eine erzieherische Maßnahme handelt, ist aktuell noch unklar.
Vorhergehende Meldung:
Die Stadt Würselen informiert, dass in den Straßen Kapellenfeldchen und An der Dobachquelle am Donnerstagmorgen falsche Strafzettel in Umlauf gebracht wurden.
Ein Zettel an der Windschutzscheibe lässt Autofahrer:innen Böses ahnen. Bei denen, die am heutigen Donnerstagmorgen in den Straßen Kapllenfeldchen und An der Dobachquelle verteilt wurden, ist der erste Schreck jedoch schnell verflogen. Schon die Formulierung lässt darauf schließen, dass es sich hierbei nicht um echte Strafzettel handelt.
Auf dem so betitelten „Knölchen vom Ordnungsamt“ ist das angebliche Fehlverhalten angekreuzt und ein Geldbetrag handschriftlich eingetragen. Wohin dieser entrichtet werden soll, ist nicht angegeben. Zudem spricht auch die Höhe des Geldbetrages gegen die Echtheit des Strafzettels. Diese ist im bundeseinheitlichen Tatbestandskatalog festgeschrieben und für Behörden bindend.
Auch wenn es sich vermutlich um einen Scherz handelt, kann das ernste Folgen haben. Für die Stadtverwaltung Würselen steht der Vorwurf der Amtsanmaßung im Raum. Deshalb wird aktuell geprüft, ob Strafanzeige gestellt werden kann.