Heute ist Erdüberlastungstag
Wie es steht um das Thema Nachhaltigkeit und den globalen ökologischen Fußabdruck – darüber haben wir mit dem Würselener Klimaschutzmanager Fabian Onkels gesprochen. Zusätzlich gibt der Experte einige Tipps wie jeder einzelne noch nachhaltiger leben kann.
Ermittelt wird der Erdüberlastungstag vom Verein Global Footprint Network. Der Erdüberlastungstag macht eine Aussage über die ökologischen Grenzen unseres Planeten indem er einen Tag festlegt, an dem die nachhaltig nutzbaren Ressourcen verbraucht sind. „Ab dann nutzen wir den Planeten leider nicht mehr nachhaltig“, sagt der Würselener Klimaschutzmanager Fabian Onkels. „Die Ressourcen, die nach diesem Tag verbraucht werden, können in diesem Jahr nicht mehr nachwachsen.“
Eine nachhaltigere Lebensweise ist erkennbar
Zur aktuellen Zahl: Dieses Jahr fällt der globale Erdüberlastungstag auf den 2. August. Im letzten Jahr war er am 28. Juli. Eine, wenn auch kleine, Verbesserung also. Was haben wir richtiggemacht? „Unser Klimasystem ist kompliziert, weil viele Faktoren mit reinspielen, daher kann man nicht zu 100 % sagen, was wir richtig gemacht haben“, sagt Onkels. „Generell kann man aber sagen, dass mehr recycelt wird und es grundsätzlich einen Trend für eine nachhaltigere Lebensweise gibt.“ Demnach ist der Experte der Meinung, dass der Ressourcenverbrauch bewusster geschieht, die Entscheidungen klimabewusster sind und dass vor allem klimaoptimierte Energien, also die erneuerbaren Energien, in den Fokus rücken.
„Das passiert im Großen in der Wirtschaft und der Politik“, so Onkels. „Aber auch im Kleinen kann jeder einzelne etwas bewirken.“
Tipps: Wir kann man seinen globalen Fußabdruck verkleinern?
„Wer seinen globalen Fußabdruck reduzieren will, kann das nach den R-Regeln tun: Rethink, Refuse, Reduce, Reuse, Repair, Recyce, Rot“, sagt der Experte.
Rethink: Der erste wichtige Schritt ist das Überdenken von beispielsweise möglichen Kaufentscheidungen. „Man kann sich fragen: Brauche ich das, was ich da kaufen möchte, wirklich“, so Onkels. „Oder habe ich eventuell etwas, was ich dafür auch nutzen könnte, sodass ich das neue Teil gar nicht kaufen muss.“
Refuse. Die nächste Regel sei das echte Verweigern von Kaufentscheidungen. Damit ist gemeint, dass man sich bewusst gegen einen Kauf stellen sollte, wenn man das Stück nicht braucht, egal wie preisgünstig das sein sollte. „Das ist oft schwierig, da Marketingstrategien uns ja immer zum Kauf animieren.“
Reduce, am Beispiel erklärt: „Wenn ich den 2 Kilo Sack Äpfel zum günstigeren Kilopreis bekomme, dann aber doch nur ein Kilo davon verbrauche und den Rest wegwerfe, ist das einerseits schlecht fürs Klima“, sagt Onkels. „Aber andererseits, und das vergessen viele bei günstigen Preisen, auch schlecht fürs Portemonnaie.“
Reuse, zu Deutsch: Weiterverwenden. „Wer etwas hat, was er nicht mehr braucht, kann es per Tauschgeschäft weitergeben“, sagt Onkels. „Secondhandläden, Flohmärkte oder Online-Tauschbörsen eignen sich dafür hervorragend.“ Vorteile gibt es auf beiden Seiten. Der eine nutzt ein Teil, das es schon gibt und nicht aufwendig hergestellt werden muss, der andere muss nicht für die Entsorgung aufkommen. „Damit ist die Klimabilanz auf beiden Seiten besser.“
Repair, das Reparieren. „Jedes Teil, das nicht entsorgt, sondern repariert wird, ist gut für die Umwelt“, sagt Onkels. „Wer selbst wenig geschickt ist und nicht selbst reparieren kann, kann sich in einem Repair-Café Hilfe suchen. Das gibt es schon in vielen Kommunen.“
Recycle: Muss ein Gegenstand entsorgt werden, sollte er recycelt werden. „Wichtig ist dabei, dass der alte und der neue Gegenstand gleichwertig sind – nur das ist echtes Recycling.“
Rott: „Bei organischen Abfällen kommt das Verrotten dem Recycling gleich“, sagt Onkels. „Ich werbe immer wieder für den Kompost, denn wer kompostiert wird nicht nur Abfall los, sondern bekommt noch Dünger, den er weiterverwenden kann.“
Generell gilt: „Über Kaufentscheidungen hat jede:r einzelne die Chance, nachhaltiger zu leben und den Erdüberlastungstag weiter nach hinten zu verlagern“, sagt Onkels. Dabei möchte er nicht belehren, sondern Anregungen und Hilfestellungen geben. „Es muss auch sich ja auch nicht jede:r an alle Punkte erinnern, aber es ist schön, wenn man sie im Hinterkopf behält.Auch eine große Reise beginnt schließlich mit kleinen Schritten.“
Weitere Infos zum ökologischen Fußabdruck gibt’s hier:
https://www.germanwatch.org/de/overshoot
Wer einmal seinen eigenen ökologischen Fußabdruck messen möchte, kann das hier tun:
https://www.fussabdruck.de/