StädteRegion prüft die Pleyer Pappel
Die Pleyer Pappel ist einer der etwa 200 Bäume der StädteRegion, die als Naturdenkmal gelten. Einmal im Jahr werden alle Bäume bei der sogenannten Naturdenkmalkontrolle überprüft. Die diesjährige Überprüfung fand gestern statt. Wir haben ein paar spannende Fakten rund um den Baum zusammengestellt.
Neben der Antonius-Kapelle in Würselen Pley steht sie: die Pleyer Pappel, mitten auf der Rasenfläche. Kein anderer Baum steht dort – kein anderer Baum stielt ihr die Show. Doch was ist so besonders an der Pappel? Das besprechen wir mit Heinz-Gerd Groten vom Baubetriebshof. „Man geht davon aus, dass sie um das Jahr 1800 herum gepflanzt wurde“, sagt Groten. „Es handelt sich um eine Schwarzpappel, die genetisch eine reine Schwarzpappel ist.“ Eine so alte Pappel sei eher untypisch, da Pappeln kurzlebig sind und zwischen 60 und 80 Jahre alt werden. Es gibt aber noch weitere Besonderheiten: „Aber auch der Standort ist untypisch, da Schwarzpappeln eher Standorte mit feuchtem Boden bevorzugen, wie beispielsweise Auwälder.“
Auf die Frage, warum die Pleyer Pappel denn überhaupt Naturdenkmal geworden ist, antwortet Iris Heinrich vom Umweltamt der StädteRegion Aachen: „Die Pappel Pley ist ein Baumnaturdenkmal, zum einen weil sie eine imposante Erscheinung ist, zum anderen weil sie eben sehr alt ist. Außerdem ist der Standort sehr solitär.“
Mehr als 200 Bäume werden bei der Kontrolle begutachtet
Zurück zur Naturdenkmalkontrolle: Dieses Jahr werden von September bis Oktober die mehr als 200 Bäume unter Einsatz einer 30 Meter langen LKW-Arbeitsbühne überprüft. Dabei geht es darum, ob sich die Bäume in einem ungestörten, gesunden und verkehrssicheren Zustand befinden. Schäden an den Bäumen werden eingeschätzt und protokolliert. Auch der Stammzuwachs wird gemessen. Ob nach der Begutachtung Maßnahmen zum Erhalt nötig sind, legt der Gutachter – falls erforderlich – fest.
Zustand der Pleyer Pappel eher schlecht
Heute ist der Gutachter Alexander Lehnen, Baumpflegemeister und öffentlich bestellter Sachverständiger der StädteRegion Aachen, vor Ort. Die Pappel Pley begutachtet er seit drei Jahren. „Leider ist die Pappel ein Baumveteran, die wohl immer weiter beschnitten werden muss“, so der Experte. „Schon bei der letzten Überprüfung war ihr Zustand eher schlecht, die Vitalität ist leider abgängig.“ Das sei seit etwa vier Jahren bei vielen Bäumen der Region zu beobachten. Als Ursachen sieht Lehnen die Trockenheit der letzten Sommer. Schon vor der Überprüfung sieht der Gutachter viel abgestorbenes Material. Dann geht es auf die Hebebühne und Lehnen kann sich ein Bild aus der Nähe machen.
Nach der Untersuchung ist klar: Um die Pleyer Pappel ist es nicht gut bestellt. „Die Vitalität der Pappel hat sich im letzten Jahr stärker verschlechtert“, sagt Gutachter Lehnen. „Weitere Untersuchungen werden nötig sein, um genauere Aussagen machen zu können.“ Im Gespräch ist eine Schalltomografie, die wie eine Röntgenaufnahme das Innere des Baumes offenlegt.
Neue Pappeln im Stadtgarten gesetzt
Aufgrund des scheinbar guten Erbgutes der Pappel, kam Heinz-Gerd Groten vom Betriebshof der Stadt Würselen auf die Idee, die Pappel über Stecklinge zu vermehren. „Ich habe einen ausgereiften Jungtrieb genutzt, ihn auf 20 bis 25 cm Länge zurechtgeschnitten und ihn dann in Bodensubstrat gesteckt“, sagt Groten. „Das Ganze habe ich mit Folie lichtdurchlässig aber luftundurchlässig abgedeckt.“ Die Methode bezeichnet man als vegetative Vermehrung, wobei der Steckling das gleiche Erbgut wie die „Mutterpflanze“ besitzt. So entstanden nach etwa drei bis vier Wochen gut bewurzelte Jungpflanzen. Einen Teil hat Groten im Würselener Stadtgarten angepflanzt. Bleibt zu hoffen, dass auch die Jungpflanzen einmal das stattliche Alter der Mutterpflanze erreichen. Vielleicht ist Würselen dann mit den neuen Pappeln bald um einige Naturdenkmäler reicher.