„Nachdem das Thema im letzten Jahr so gut angenommen wurde, freuen wir uns, dass wir auch in diesem Jahr wieder eine Vortragsreihe anbieten können“, sagt Jana Blaney von der Volkshochschule Nordkreis Aachen. "Insgesamt gibt es vier Teile der Vortragsreihe. Ein besonderes Highlight ist sicherlich der Vortrag zu Taiwan."
Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit dem VHS-Freundeskreis statt.
4-teilige Vortragsreihe „Demokratie“
Demokratie: Der steinige Weg von der Idee zur Verwirklichung „Ohne Erinnerung können wir unsere Demokratie nicht retten“ (Hildegard Hamm-Brücher). Die liberale und repräsentative Demokratie, wie sie sich seit einigen Jahrzehnten im politischen Westen etabliert hat, ist historisch betrachtet nicht mehr als ein Wimpernschlag der Geschichte. Demokratische Ideen allerdings gibt es schon seit langer Zeit. Um sie und wie sie sich in Politik und Gesellschaft entwickelt haben, soll es in dieser vierteiligen Vortragsreihe gehen. Dabei wird deutlich werden, dass die Menschen in den gegenwärtigen vollständigen Demokratien viel zu verlieren haben, wenn der Autoritarismus weiterhin an Boden gewinnen oder sich sogar einem Totalitarismus geöffnet werden sollte.
Veranstaltungsreihe Demokratie Teil 1
Genese und Angst
Nach einer Einleitung mit grundlegenden Gedanken zur Demokratie und ihrem derzeitigen Verwirklichungsgrad erfolgt ein Blick in die antike europäische Vergangenheit. Denn vor rund 2500 Jahren wurde in den griechischen Stadtstaaten die Idee geboren, die fortan aus politischen Überlegungen nicht mehr wegzudenken war. Dennoch kann davon ausgehend keine Entwicklung herausgearbeitet werden, die sozusagen auf das Modell der liberalen und repräsentativen Demokratie unserer Tage geradezu zielgerichtet hinausgelaufen wäre. Dieser Befund heißt aber nicht, dass es nicht doch eine gedankliche Linie von der antiken Vergangenheit bis in die Gegenwart gibt und diese besteht im Nachdenken über den Kern von Demokratie, in dem sich all das bündelt, was mit ihr in Verbindung gebracht wird: Volksherrschaft.
Günter Pesler
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 28.01.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14000
Veranstaltungsreihe Demokratie Teil 2
Realität und Utopie
Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit waren es vor allem Stadtrepubliken, freie Städte und Reichsstädte, die mehr Demokratie wagten, und auch auf der britischen Insel zeigten sich Ansätze, politische Gestaltung auf mehrere Schultern zu verteilen. In diesen Epochen und in einem vorwiegend monarchischen und teils absolutistischen Umfeld entwickelten sich zudem Ideen, die bis heute zu den Kernbestandteilen von funktionierenden Demokratien zählen. Einige dieser dafür verantwortlichen politischen Denker dürfen wegen ihrer grundlegenden Bedeutung in einer Vortragsreihe, die sich mit der Geschichte der Demokratie befasst, keinesfalls unterschlagen werden.
Günter Pesler
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 11.02.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14001
Veranstaltungsreihe Demokratie Teil 3
Nation und Organisation
Die moderne Demokratie wird häufig mit dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und der daraus resultierenden Verfassung sowie der Französischen Revolution in Verbindung gebracht. Tatsächlich war es noch ein weiter Weg, bis sich die politischen Teilhabemöglichkeiten für die Menschen vollumfänglich realisierten. Dazu bedurfte es einer identitätsstiftenden Idee und sozusagen eines Vermittlers zwischen Volk und Staat, dessen Ruf zwar selten gut, dessen teils gefährlicher Einsatz für die Entwicklung der modernen Demokratie jedoch von enormer Bedeutung war: die politische Partei. Mit ihr war es nun auch breiteren Bevölkerungsschichten möglich, an politischer Gestaltung zu partizipieren.
Günter Pesler
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 25.02.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14002
Veranstaltungsreihe Demokratie Teil 4
Euphorie und Frustration
Im 20. Jahrhundert konnte sich die liberale und repräsentative Demokratie unserer Tage in vielen Staaten zwar etablieren, doch lagen die autoritären Versuchungen stets auf der Lauer. Gerade Deutschland hat mit dem Untergang der Weimarer Republik und den daraus folgenden schrecklichen Konsequenzen leidvolle Erfahrungen gemacht. Dennoch reüssieren auch hierzulande wieder Vorstellungen von autoritärer Staatlichkeit, die angesichts der deutschen Vergangenheit und der bundesrepublikanischen Erfolgsgeschichte geradezu erschreckend sind. Diese unverkennbaren Tendenzen eröffnen aber auch einen Diskussionsraum zu der Frage, wie demokratische Verfahrensweisen verbessert werden können, um autoritäres Gedankengut weitgehend einzudämmen.
Günter Pesler
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 15.04.2025 (statt 11.03)
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14003
Vortrag: Die erste Staatswerdung Israels – von David bis zur Zeitenwende
Der heutige Staat Israel bezieht sich in seinen Gebietsansprüchen auf uralte Rechte. Er befindet sich in einer Region, die den drei monotheistischen Religionen besonders wichtig ist. Häufig wird geographisches Anspruchsdenken theologisch begründet oder behauptet. Dabei finden sich legendäre und historisch fassbare Sachverhalte.
Im Rahmen des Vortrags wird ein Einblick in das Entstehen, die Geschichte und die regionale Bedeutung des frühen Israels gegeben, um dadurch einen Aspekt des Nahostkonflikts besser verstehen zu können.
Franz-Josef Kempen
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 25.03.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14004
Vortrag: Taiwan - welche Zukunft vor Chinas „Haustür“?
Taiwan hat sich nach seiner faktischen Unabhängigkeit von China, in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum im globalen Kontext entwickelt. China erkennt allerdings diese faktische Souveränität Taiwans nicht an und droht in regelmäßigen Abständen mit einer militärischen Intervention, welche unweigerlich die USA, als Schutzmacht Taiwans, auf den Plan rufen würde.
Was bedeutet der Konflikt um Taiwan für die internationale Politik und welche Akteure und Interessen spielen eine Rolle?
Siebo M. H. Janssen
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 08.04.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14005
Vortrag: Russische Medienpropaganda
Die Referentin gibt einen Überblick darüber, wie sich die russische Medienlandschaft seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 entwickelt hat. Dieser Kriegsbeginn markiert einen entscheidenden Wendepunkt: Die Berichterstattung in Russland ist heute stark von staatlicher Kontrolle geprägt. Unabhängige Medien und Journalist*innen, die bereits vor dem Krieg unter Druck standen, sahen sich gezwungen, das Land zu verlassen. Dies hat Folgen für die Medienfreiheit und den Informationsfluss und damit erhebliche Auswirkungen auf die russische Bevölkerung.
Anna Heinrichs
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 29.04.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14006
Vortrag: Wer ist und was will die "Neue" Rechte?
in Kooperation mit Arbeit und Leben und dem DGB Region NRW Süd-West
Die „Neue Rechte“ ist ein schillerndes Phänomen, das in Presse und Politik anhaltende Aufmerksamkeit erhält. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Welche Parteien, Programme und Personen sind hier von Bedeutung? Wie sind die für diese Strömung zentralen Konzepte des „Ethnopluralismus“ und der „Metapolitik“ zu bewerten? Und wie neu ist die sogenannte Neue Rechte tatsächlich? Der Vortrag wirft einen kritischen Blick auf dieses politische Phänomen, beleuchtet die historischen Wurzeln und fragt nach der Bedeutung für die Gegenwart. Der Referent Richard Gebhardt ist Politikwissenschaftler und Publizist und hat für die Neuauflage des zweibändigen „Handbuch Rechtsextremismus“ den Grundlagenbeitrag zum Thema des Vortrags verfasst.
Richard Gebhardt
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 13.05.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14007
Vortrag: We, the six million
Lebenswege von Opfern der Shoah aus dem westlichen Rheinland
Was kann man in der heutigen Zeit gegen den zunehmenden Antisemitismus tun? Eine Antwort auf diese Frage ist die Aufklärung der Menschen, insbesondere der Schüler*innen, und dafür sorgen, dass ein Dialog zwischen Schüler*innen in NRW und Israel entsteht. Seit 2018 wird die Wanderausstellung We, the six million in Schulen, Museen und andere Ausstellungsorte in NRW, den Niederlanden und Israel gezeigt. Die Reichspogromnacht bildet den historischen Orientierungspunkt der Ausstellung, die sich mit dem jüdischen Leben vor und nach der von den Nationalsozialisten geplanten und durchgeführten Verfolgung und Vernichtung beschäftigt. Ziel ist es, ihr persönliches Leben zu würdigen, ihre Lebensleistung zu erläutern und zu zeigen, wie sie von ihrer Zeit geprägt wurden. Die Referentin stellt die Entstehung des Projekts, Schulprojekte und Kooperationen zwischen Schulen in NRW und Israel vor.
Janine Gielis
Di, 19:00 - 20:30 Uhr, 03.06.2025
Würselen, Altes Rathaus, Kaiserstr. 36, Saal
Kursnummer 14008