Vorderteil eines Feuerwehrautos beim Einsatz. Man sieht Blaulicht.

Notfall - was tun bei...

Notfall: Was tun bei Stromausfall und Co?

Hier finden Sie Tipps,  was Sie im Notfall tun können, vor allem aber, wie Sie sich richtig auf den Ernstfall vorbereiten können.

Wappnen Sie sich für den Ernstfall.

„Vor allem Vorfälle wie das Hochwasser im Ahrtal haben gezeigt, dass wir heutzutage in unserem komfortablen Alltag oft nicht auf Extremfälle wie ein Hochwasser oder Stromausfall vorbereitet sind“, sagte die städtische Verantwortliche für Katastrophen- und Zivilschutz Gina Dreßler im Interview im Oktober 2022. 

Die Stadtverwaltung setzt auf Information. „Menschen, die auch auf schwierige Situationen vorbereitet sind, können besser mit diesen umgehen, als Menschen, die ohne Vorwarnung darauf treffen“, so Dreßler.

Wer keine Hilfe benötigt, ist am besten zu Hause aufgehoben.

„Uns ist ganz klar, dass ein Stromausfall zunächst beunruhigend ist“, so Dreßler. „Aber alle Menschen, die keine Hilfe benötigen und denen es gut geht, sind zunächst am besten zu Hause aufgehoben.“ Deshalb der dringende Apell in so einem Fall: Bleiben Sie zu Hause.

Damit das gelingt, sollte im Vorfeld einiges bedacht werden.

Was tun, wenn das Licht ausfällt?

„Es kann beängstigend sein, wenn es auf einmal stockdunkel wird“, sagt Dreßler. „Trotzdem ist es sehr wichtig, ruhig zu bleiben.“ Menschen, die nicht aus gesundheitlichen Gründen auf Strom angewiesen sind, haben zunächst wenig zu befürchten. „Hier ist Vorbereitung das A und O“, so Dreßler. „Zunächst muss Licht her.“ Da hilft es wenig, wenn eine Taschenlampe schnell zur Hand ist, die Batterien aber noch in einem Schrank liegen und sie in der Dunkelheit nicht gefunden werden. „Am besten werden Kerzen und Co. in jedem Raum vorgehalten und so positioniert, dass man schnell Zugriff hat.“ In Ausnahmesituation wird der Überblick schnell verloren, daher hier nochmal der Hinweis: Eltern sollten weiterhin darauf achten, dass Kinder mit Kerzen und oder Feuer nicht alleine im Raum bleiben.

Nutzbar als Lichtquelle sind beispielsweise:

  • Taschenlampe: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), solarbetrieben, Kurbeltaschenlampe oder LED-Leuchten – "Ersatzbirnen" nicht vergessen oder mehrere Geräte als Ersatz für Defekte vorhalten
  • Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeuge
  • Camping- oder Outdoor-Lampen: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), LED-Leuchten oder Petroleumlaternen (passenden Brennstoff vorhalten)

„Wichtig ist, sich das alternative Leuchtmittel genau anzusehen und auszuprobieren“, sagt Dreßler. „So ist der Einsatz im Ernstfall entspannter und nicht funktionstüchtige Geräte werden vermieden.“ Die Geräte müssen am besten regelmäßig genutzt und gewartet werden, damit sie funktionstüchtig bleiben.

Was tun, wenn die Heizung und der Herd ausfällt?

„Hier hilft nur, warme Decken und warme Kleidung bereitzuhalten“, sagt Dreßler. „Außerdem ist es sinnvoll, wenn sich die Personen im Haushalt möglichst in einem Raum aufhalten und die Türen geschlossen zu halten, damit weniger Wärme entweichen kann.“ Trotzdem sollte gelüftet werden, damit der Sauerstoffgehalt regelmäßig erneuert wird, besonders wenn Kerzen als alternative Lichtquelle genutzt werden.

Wer einen Ofen hat, kann diesen natürlich nutzen. Wichtig ist hier, dass genug Holz oder Pellets vorhanden sind.

Ebenfalls zu beachten ist die Zubereitung der Lebensmittel. „Es empfiehlt sich natürlich haltbare Lebensmittel auf Vorrat im Haus zu haben“, sagt Dreßler. „Aber diese müssen oft zubereitet werden.“ Hier eignet sich für kleinere Mahlzeiten beispielsweise ein Campingkocher, der jedoch nur außerhalb geschlossener Räume genutzt werden kann. Da bei einem Stromausfall Kühlschränke und Tiefkühltruhen ausfallen, sollten die gekühlten Lebensmittel am schnellsten verbraucht werden.„Ich empfehle vor allem Mahlzeiten, die gut gelagert werden können und nicht erhitzt werden müssen, wie z.B. Müsli“, sagt Dreßler.

Wer einen Garten oder Balkon hat, kann natürlich mit Holzkohle oder Gas grillen. „Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber es ist so, dass die Situation für die meisten Menschen neu ist“, sagt Dreßler. „Auch für das Grillen muss natürlich Kohle oder Gas vorhanden sein.“ Bitte niemals in Wohnung oder Haus grillen – Hier besteht Erstickungsgefahr.

Lebensmittel- und Getränkevorrat

Falls einmal der Strom ausfällt oder extremer Sturm herrscht, kann es sinnvoll sein, einen Vorrat im Haus zu haben. Getränke- und Lebensmittelvorräte sind individuell, denn sie unterscheiden sich je nach Geschmack und Vorliebe. Trotzdem gebe es allgemeine Tipps, die helfen können.

Vorräte für etwa 14 Tage sollten vorgehalten werden, sagen Experten. Wer das aufgrund von mangelndem Stauraum nicht gewährleisten kann, sorgt für den Zeitraum vor, der eben möglich ist. Generell gilt: Jeder Vorrat hilft im Ernstfall. Besonders wichtig ist dabei Flüssigkeit. Menschen können sogar mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen, ohne Wasser jedoch nur wenige Tage. Bevorratet werden sollte etwa zwei Liter Flüssigkeit pro Tag und Person.

Weitere wichtige Kriterien zum Anlegen eines Vorrats sind:

  • möglichst lange Haltbarkeit
  • am besten kalt genießbar
  • den Vorrat nie nach dem Gesichtspunkt anlegen: "Das brauche ich hoffentlich nie"
  • Lebensmittelunverträglichkeiten, aber auch persönliche Vorlieben beachten
  • nicht auf einen Schlag „hamstern“, sondern Stück für Stück den Vorrat aufbauen, bei jedem Einkauf ein wenig mehr dazu nehmen und den Vorrat aufstocken
  • kühl, trocken und dunkel lagern
  • den Vorrat immer nutzen und wieder auffüllen, so bleibt er haltbar (neue Packungen nach hinten ins Regal)
  • Haustiere nicht vergessen
  • an Hygiene-Artikel sowie Wasser zum Kochen, Händewaschen oder Spülen denken