Aktion soll Schulweg sicherer machen
Die Grundschule Weiden-Linden nimmt an der Aktion zu Fuß zur Schule teil. Während der Aktion sollen Schüler:innen animiert werden zu Fuß, mit Roller oder Fahrrad zur Schule zu kommen. Die Schule verfolgt aber ein weiteres Ziel: Die Eltern auf Gefahren für ihre Kinder hinzuweisen, die sie oftmals selbst verursachen.
„Wir starten heute mit der Aktion“, sagt die Schulleiterin Meike Wilop. „Eigentlich war der Aktionszeitraum im September, also vor den Ferien geplant.“ Das war aber nicht möglich, sodass sich die Aktion ein paar Tage nach hinten verschob. Kein Problem, denn die Thematik ändert sich während den Herbstferien nicht. „Unser Schulstandort in Weiden verfügt über keine Parkplätze, die Eltern nutzen können, um ihre Kinder abzugeben“, sagt Wilop. „Zusätzlich besteht in der ganzen Straße ein Halteverbot.“
Trotzdem halten sich viele Eltern nicht daran. Oft entstünden dadurch gefährliche Situationen für die Kinder. „Eltern bringen sogar ihre eigenen Kinder in Gefahr, indem sie sie auf der Straße aussteigen lassen.“ Deshalb sei es besser, wenn möglich, ganz auf das Auto zu verzichten, um die Kinder zur Schule zu bringen. Wer einen weiteren Anfahrtsweg hat, könne in Nebenstraßen parken, sodass die Kinder dann auch nur wenige Meter bräuchten, um an der Schule anzukommen. „Dies betrifft auch den Schulstandort Linden, wo zwar auf dem Dorfplatz Parkmöglichkeiten bestehen, der Hol- und Bringverkehr aber die Kinder gefährdet, die zu Fuß zur Schule kommen“, sagt Wilop. „Besonders, wenn sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten wird.“
Basteln als Vorarbeit
Die Vorarbeit für die Aktionswoche startete bereits einige Tage vor den Herbstferien. So wurden rote und grüne Karten sowie sogenannte Kinderknöllchen gebastelt und von den Kindern mit eigenen Hinweisen versehen. „Wir haben auch ein Verwarngeld vermerkt und dafür nochmal mit dem Ordnungsamt Rücksprache gehalten“, sagt Wilop. „Damit den Eltern auch klar wird, wie sehr der Geldbeutel belastet wird, wenn sie sich falsch verhalten.“
Auch das städtische Ordnungsamt sowie die Polizei unterstützen die Aktion: „Die Aktion dient dem Schutz der Kinder“, sagt der stellvertretende Amtsleiter Andreas Cremer. „Kinder brauchen einen sicheren Schulweg und wir hoffen, dass diese Aktion einige Eltern zum Nachdenken bewegt.“
Alexander Dorschu von der Polizei lobt die Schule für ihr Engagement. „Die Einbindung der Schüler ist super“, sagt Dorschu. „Zum einen ist das für die Kinder wichtig, denn sie lernen wie man sich richtig im Straßenverkehr bewegt und welche Gefahren es gibt. Zum anderen ist die Ermahnung durch die Kinder zum Fehlverhalten viel wirksamer als wenn die Kollegen oder ich die Eltern darauf hinweisen.“
Start der Aktion: Am Montag nach den Herbstferien
Los ging es in der Grundschule Weiden am Montag früh. Es ist 7:45 Uhr. Vier Kinder-Teams in gelben Warnwesten von jeweils drei bis vier Schülern, ausgestattet mit Schildern auf denen ein Daumen hoch oder auf der Rückseite ein Daumen runter für richtiges beziehungsweise falsches Verhalten, treffen sich am Schuleingang. Lehrerinnen und einige Eltern verteilen die Teams an mehreren Stellen vor der Schule.
Verhält sich ein:e Autofahrer:in richtig wird das Schild mit dem grünen Daumen hoch präsentiert, verhält sich jemand nicht richtig das Schild mit dem roten Daumen runter.
Doch an diesem Morgen bleibt es ruhig. Viele Eltern bringen ihre Kinder zu Fuß, mit Roller oder Rad. Einige Schülergruppen kommen ohne Eltern. Viele grüne Daumen-hoch-Schilder sind zu sehen. Lediglich einen Falschparker können die Kinder eines ihrer selbstgebastelten Knöllchen an die Windschutzscheibe kleben.
Kontinuierliche Verkehrserziehung in der Schule
„Die Kinder beschäftigen sich in der Schule kontinuierlich mit dem Thema Verkehr“, sagt Wilop. „In der ersten Klasse gibt es von der Polizei mitbegleitet ein Schulwegtraining.“ Auch später ist das Thema weiterhin präsent. So gebe es auch im Sachunterricht das Thema Verkehr, in der 4. Klasse wird ein Fahrradtraining absolviert.
„Wir verstehen natürlich, dass die Eltern sich Sorgen um die Kinder machen“, sagt Wilop. „Dennoch bietet das Allein-zur-Schule-Gehen nicht nur mehr Sicherheit für alle, auch sozial gibt es viele Vorteile.“ Wenn sich die Kinder beispielsweise an einem Treffpunkt treffen und dann gemeinsam in die Schule kommen. „Die Selbstständigkeit und auch das Selbstbewusstsein werden trainiert“, sagt Wilop. „Oft sind die Schülerinnen und Schüler sehr stolz, wenn sie so in die Schule kommen.“
Nachbesprechung in der Aula
Um 8 Uhr ist die Aktion für den heutigen Tag in der Grundschule Weiden beendet. Eine kleine Nachbesprechung gibt es in der Aula. Die Kinder, die Schilder hochgehalten und Knöllchen verteilen wollten, berichten von ihren Erfahrungen. Eine interaktive Fragerunde startet. Alle Kinder sind konzentriert und berichten von eigenen Erfahrungen. Alexander Dorschu von der Polizei lobt die Nachbesprechung. „Damit bleibt das heute Erlebte viel besser in den Köpfen der Kinder. Schön, wie die Schule die Aktion plant und betreut.
„Wir hoffen, dass wir viele Eltern erreichen und langfristig ein Umdenken bewirken können“, sagt Wilop abschließend. Sie bedankt sich bei den unterstützenden Kolleg:innen, den Eltern, der Polizei und dem Ordnungsamt. Nach einem kleinen Lied geht es dann für die Kinder in die Klassenräume. Auch hier wird es weitere Nachbesprechungen geben. Ab Dienstag müssen sich auch in Linden Autofahrer darauf einstellen, von Kindern und Eltern angesprochen zu werden oder eine rote Karte zu erhalten, wenn sie beispielsweise zu schnell auf dem Zuweg zum Dorfplatz unterwegs waren. Die Aktionen an beiden Schulstandorten gehen noch bis Freitag.