Rathaus erobert: Jecke regieren bis Aschermittwoch
Wer den Würselener Karneval kennt, der weiß auch, wie sehr die Stadtverwaltung zusammenhält, um am Fettdonnerstag das Rathaus zu verteidigen. Jahr für Jahr versuchen die Tollitäten mit Hofstaat und Gefolge, den Verwaltungssitz zu erobern und die Macht für die närrischen Tage zu ergreifen. So auch in diesem Jahr – endlich wieder, nach zwei Jahren Pandemie.
„Egal, ob grün, rot, lila oder gelb, wir sind bunt und wir sind eins“, so lautet das Motto des Würselener Stadtprinzenpaares Nadine I. & Marco I., das die Stadtverwaltung kurzerhand aufgegriffen hat. So konnte man am Rathausbalkon Richtung Morlaixplatz, auf dem der Bürgermeister mit einer starken Mannschaft im Rücken traditionell die Ankunft der Tollitäten erwartet, ein großes Banner lesen: „Egal, ob grün, rot, lila oder gelb, wir sind bunt und wir sind eins – mit Euch!“
Unterstrichen wurde das Motto von Regenbögen und bunten Luftballons sowie den kunterbunten Kostümen der Rathausmannschaft. Aber dennoch konnte dieses schöne Bild das Stadtprinzenpaar samt Hofstaat nicht davon abhalten, das Rathaus gemeinsam mit Kinderprinz Niklas I. zu erstürmen.
Schon beim Einbiegen von der Kaiserstraße auf den Morlaixplatz konnten die Tollitäten den Bürgermeister sehen, der als Ablenkungsmanöver eine riesige Polonaise mit rund 100 Kolleginnen und Kollegen in Schlangenlinien vor der Rathaustür anführte.
Beim folgenden traditionellen Schlagabtausch waren sich Bürgermeister und Prinz uneinig, ob die Stadtverwaltung so bunt gekleidet ist, weil der Prinz die Verwaltung längst für sich gewonnen habe. Diese Behauptung bestritt der Bürgermeister vehement. Daraufhin stürmten kurzerhand Prinzessin Nadine I., Prinz Marco I. und Kinderprinz Niklas I. das Rathaus und nach einiger Zeit war es ihnen tatsächlich gelungen, den Rathausschlüssel zu erobern.
Die Freude hielt allerdings nicht lange an: Bürgermeister Roger Nießen hatte großen Spaß dabei, auf das längst eingeführte elektronische Schließsystem der Verwaltungsgebäude hinzuweisen. „Da habt Ihr wohl nicht aufgepasst, der Schlüssel nützt Euch nichts!“ lachte er. Aber letztlich unterwarf er sich und händigte zwei übergroße Transponder aus, einen für das Stadtprinzenpaar und einen für den Kinderprinz. Bis Aschermittwoch regieren nun die Jecken.
In diesem Sinne: 3x Wöschele Alaaf!
Schauen Sie sich hier ein paar Bilder zur Rathauserstürmung an: