Was ist das „Bunte Band“?
Im September 2021 hat die Stadt Würselen einen Förderantrag aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bewilligt bekommen. Es handelt sich dabei um Zuwendungen aus dem Sonderfonds REACT-EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe), eine Aufbauhilfe, mit der die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid19-Pandemie in Europa abgefedert werden sollen. Ende Januar 2022 wurden die beantragten Mittel für das Projekt bewilligt – das „Buntes Band“ gehört zum Programm „Grüne Infrastruktur“ und steht unter einem ambitionierten Zeitplan: Vorhaben müssen bis Ende Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein!
Insgesamt kann die Stadt Würselen 490.000 € an zweckgebundenen Mitteln aus dem Fonds abrufen – quasi geschenkt: Die Förderung erfolgt zu 100%, also ohne Eigenanteil!
Welche Maßnahmenpakete gehören zum Bunten Band?
1. Eine hohe Priorität hat die Anlage von Blühflächen, Langgraswiesen, Blumenzwiebelstreifen und Staudenbeeten entlang zweier Wegeachsen. Beginnend im Stadtgarten sollen sie als Trittsteinbiotope die Vernetzung mit Ausgleichsflächen in der Stadtperipherie herstellen.
2. Außerdem erfährt der Stadtgarten selbst eine Aufwertung, durch die Einrichtung eines „Grünen Klassenzimmers“, das „Erfahrbar Machen“ der Streuobstwiese, und die Anlage eines „offenen Gartens“ für interessierte Bürger:innen.
3. Nachhaltiges Straßenbegleitgrün ist ein wichtiges Thema aus dem Bereich möglicher Klimaanpassungsmaßnahmen in der Stadt. Seit Jahren gibt es in einem Abschnitt der Nordstraße Probleme mit den vorhandenen stattlich gewachsenen Purpur-Erlen. Die Bäume sorgen jedoch leider für reichlich Probleme, weil sie den Gehweg und die Stellplatzbuchten durch Wurzeldruck zerstören und bereits Schäden an den angrenzenden Gebäuden verursachen. So schlimm das immer ist, solche stattlichen Bäume zu fällen – der Stadt bleibt keine andere Wahl, als die Bäume auszutauschen. Ein Maßnahmenpaket des „Bunten Band“ sieht daher den Austausch der Purpur-Erlen in der Nordstraße durch klimaresiliente – also Trockenheit-, Hitze- und Überflutungstolerante – Straßenbäume vor, inklusive Instandsetzung. Wo es möglich ist sollen die Baumbeete vergrößert und mit bunten Stauden bepflanzt werden. Außerdem sollen sogenannte Baumretentionssysteme dafür sorgen, dass Regenwasser gespeichert werden kann und den Straßenbäumen bei Bedarf zur Verfügung steht.
4. Unsere Sommer werden immer heißer und trockener – umso wichtiger sind öffentliche Trinkbrunnen, an denen wir unseren Durst löschen und unsere Trinkflaschen auffüllen können. Besonders sinnvoll ist ein solcher Trinkbrunnen im Stadtgarten, einem Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Durch den Stadtgarten führt der Bahntrassenradweg Aachen/Jülich, der stark befahren wird. Und auch für Kinder und Jugendliche, die Spielplatz und Skateranlage nutzen oder sich einfach gerne im Stadtgarten aufhalten, ist die Möglichkeit, frisches und kostenloses Wasser zu zapfen nicht nur ein super Angebot, sondern obendrein auch noch gesund!
5. Besonders für die Langgraswiesen werden geeignete Mäher oder Mähaufsätze benötigt; auch ein solches Gerät wird über das „Bunte Band“ gefördert.
6. Viele Kreisverkehre in Würselen entlang einiger Kreisstraßen sehen verwahrlost aus, ohne Baum und Strauch und ohne Blüten. Eine nachhaltige Gestaltung ist hier das Ziel, damit nicht nur optisch das Entlangfahren ein Genuss wird, sondern vor allem Insekten und Kleinstlebewesen in der öden Asphaltwüste einen Lebensraum finden. Insgesamt haben die Kreisverkehre eine Fläche von ca. 3.500 m²!
7. Entlang der Wegeachsen des „Bunten Band“ sollen Nisthilfen für Tiere und Insekten angelegt werden und Hochbeete für alle, die sich fürs öffentliche Gärtnern begeistern. Und last but not least wird ein Logo entwickelt, damit alle Maßnahmen, die zum „Bunten Band“ gehören auch auf einen Blick zu erkennen sind.
Welche Voraussetzungen mussten erfüllt sein, um überhaupt die Fördermittel aus dem Programm „Grüne Infrastruktur“ abrufen zu können?
Gefördert werden Maßnahmen, die die Biodiversität erhöhen. Unter Biodiversität werden Lebensräume, Artenvielfalt und die genetische Vielfalt zusammengefasst.
Auch die Vernetzung ist ein wichtiges Kriterium, um die genetische Vielfalt zu gewährleisten: Je höher der Aktivitätsradius einer Art ist durch geeignete Vernetzungsstrukturen, umso größer ist der genetische Pool der Art und umso stabiler ist sie.
Ganz wichtig ist die aktive Einbindung der Bürgerschaft, der Schulen und Kitas bei dem Projekt: Denn nach dem Ende des Förderzeitraums soll das „Bunte Band“ weitergehen.
Verstetigung und Fortsetzung „Buntes Band“ – wo soll die Reise hingehen?
Langfristigkeit ist das oberste Ziel und in den kommenden Jahren sollen sukzessive immer mehr Flächen im Stadtgebiet in „bunte“, d.h. artenvielfältige und nachhaltig angelegte Flächen umgewandelt werden. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Schaffung geeigneter Lebensräume und Nisthilfen für Insekten und Vögel. Für die Umwandlung ökologisch „toter“ und angeblich pflegeleichter Flächen im Straßenbegleitgrün und im öffentlichen Raum in attraktive, artgerechte und nachhaltige Trittstein-Biotope werden auch in den kommenden Jahren finanzielle Mittel bereitgestellt. Langfristig führen diese Maßnahmen sogar zu einer Kosteneinsparung, weil sie weniger intensiv gepflegt werden müssen.
Ein ganz großes Anliegen ist den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung die Umwandlung von Schottergärten in ökologisch wertvolle Vorgärten, Fassaden- und Dachbegrünungen und die Begrünung von Gewerbegebieten im Bestand. Auch die Neuauflage eines Grünkonzepts ist bereits beschlossene Sache und wird in Kürze in Auftrag gegeben. Aus der Umsetzung des Grünkonzepts werden sich wiederum Maßnahmen ableiten lassen, die langfristig die Aufenthaltsqualität in Würselens Straßen und Freiflächen verbessern. Dabei wird auch die Klimaanpassung in bereits bestehenden, besonders aber in Neubaugebieten im Fokus stehen.
Unser Anliegen ist eine Wohlfühl-Stadt für ihre Bewohner:innen und Besucher:innen und Würselen zukunftsfähig zu machen!
ELCKE: neuer Treffpunkt in Elchenrath
Wo einst 13 Purpur-Erlen standen, gibt es nun einen neuen Treffpunkt in der Elchenrather Nordstraße, der zum Verweilen einladen soll. Drei Künstler haben sich dem Projekt auf unterschiedliche Weise gewidmet und ihre Arbeit nun offiziell bei einem kleinen Straßenfest vorgestellt.
Kleines Straßenfest auf der Nordstraße zur Einweihung der ELCKE
Die „Elchenrather Erlen Ecke“, kurz genannt ELCKE, soll an die alten, inzwischen gefällten Purpur-Erlen in der Nordstraße erinnern und wird am kommenden Sonntag im Rahmen einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit übergeben. Die Organisator:innen laden alle Interessierten herzlich ein und hoffen auf viele Mitfeiernde.
Buntes Band Würselen – die Stadt zieht Bilanz
Unter dem Titel „Buntes Band Würselen- mehr Biodiversität in unserer Stadt“ hat Würselen im September 2021 einen Antrag zum Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“ gestellt, der Anfang 2022 bewilligt wurde. Die finanziellen Mittel in Höhe von 490.000 Euro, die aus dem REACT-EU-Programm stammen, sollten Würselen aufblühen lassen. Das war die Idee, doch wie sah die praktische Umsetzung aus?
Der Titel ist Programm
„Grüne Bänder“ als Projektbezeichnung gab es schon genug, gemeint sind damit aber überwiegend Anpflanzungen von Hecken und Bäumen. Das „Bunte Band“ dagegen soll nicht nur in Bezug auf die Blüten bunt sein, sondern vor allem vielfältig an Maßnahmen. Und das sollte sich wiederum auch in dem Logo des Projekts wiederspiegeln, das die Verwaltung nun endlich auch der Öffentlichkeit vorstellen konnte – dabei war es eines der ersten „Anschaffungen“, die überhaupt im Rahmen des React-EU-Förderprojekts in Auftrag gegeben wurde. „Aber erst am Ende der Projektlaufzeit hatten wir die Übersicht, wie viele Flächenanlagen, Anschaffungen und Installationen tatsächlich erfolgt sind und wie viele Schilder und Kennzeichnungen wir in Auftrag geben konnten“, so Bettina Püll, Umweltplanerin und zuständig für Koordination und Realisierung der Maßnahmenpakete. „Alles, was wir mit Hilfe der Projektmittel umgesetzt haben, ist nun mit einem Schild gekennzeichnet worden, auf dem die Maßnahmenbezeichnung und ein QR-Code, sowie das Logo zu finden sind“, ergänzt Püll. Dahinter verbergen sich viele interessante Informationen zum React-EU-Projekt.
Hand in Hand zum Ziel gelangen
Zahlreiche wichtige Beiträge seitens der Bürger:innen, der Politik und der Verwaltung wurden im Rahmen der Fördermaßnahme umgesetzt oder angestoßen: Ein Bereich im Stadtgarten wurde eingezäunt, der sich in Zukunft durch die hoffentlich zahlreiche Unterstützung ambitionierter Gartenfreundinnen und –freunde in einen bunten und biodiversen Bürgergarten entwickeln wird. Oder aber auch das Engagement von Kindern, die eine öde Straßenbegleitgrünfläche in ein zauberhaftes Staudenbeet mit Gemüseeinlage umwandelten oder einen Lebensturm in der öffentlichen Obstwiese im Stadtgarten bauten (Gouleykids und Umweltparlament des städt. Gymnasiums Würselen, wir berichteten).
Aus ursprünglich 11 wurden 17 Monate Projektdauer. „Zum Glück“, so Christina Chantré vom städtischen Fördermittelmanagement, „hatte die Bezirksregierung als zuständiger Fördergeber ein Einsehen und uns zweimal eine Verlängerung genehmigt“. Die Lage auf dem Markt war und ist zum Teil bedingt durch die Pandemie, aber auch durch den Fachkräftemangel nicht einfach. „Aber durch den regen Austausch mit unserem Ansprechpartner bei der Bezirksregierung konnten alle Probleme gelöst werden“, ergänzt Chantré.
Ohne die Hilfe vom Baubetriebshof, aber auch zahlreichen weiteren Kolleginnen und Kollegen, die mal wenige Stunden vor dem Abflug in den Urlaub mit dem Wasserfass die frisch gesetzten Stauden und Bäume vor dem Vertrocknen gerettet haben oder mit dem Bagger ein Planum für den Wohncontainer als Aufenthaltsmöglichkeit im Offenen Garten herrichteten oder mal eben den Trinkbrunnen zum Wasserspeien gebracht haben, wäre das schöne Projekt nicht so gut gelungen. „Die Maßnahmen haben an so vielen Stellen die Schrauben in die richtige Richtung gedreht“, freut sich Püll.
Gemeinsam Erfahrungen sammeln
„Vieles haben wir angestoßen, mit dem wir auch erst einmal unsere Erfahrung sammeln müssen, wie z.B. mit der Anlage der Langgraswiesen auf innerstädtischen Flächen“, erläutert Nina Schierp, Planungsamtsleiterin und federführend verantwortlich für das „Bunte Band“. Darüber gibt es im Internet zwar zahlreiche Berichte von Städten und Kommunen, die sich ebenfalls auf den Weg gemacht haben, ihre Intensiv-Rasenflächen zumindest in Teilen zu extensivieren und somit einen erheblichen Beitrag in Richtung Biodiversität zu leisten – aber auch mit ebenso viel unterschiedlicher Resonanz und Methodik. „Das braucht Zeit und manchmal werden wir bestimmte Maßnahmen auch wiederholen müssen – aber das gehört einfach dazu!“, ergänzt Schierp.
Würselen blüht auf
Immer wieder ploppten im Verlauf des Frühjahrs neue Blumenzwiebeln am Wegesrand auf, im Stadtgarten, Am Mühlenhaus, entlang des Fußwegs zwischen Campagnaticoplatz und Honigmannstraße oder im weiteren Verlauf entlang des Rad-/Gehwegs zwischen B57 und Bardenberger Straße. Auch die Narzissenstreifen entlang des Rad-/Gehwegs Friedrichstraße/Bahnhofstraße und im weiteren Verlauf zwischen Nordstraße und Elchenrather Straße leuchteten strahlend gelb im Frühjahr. „Das war schon toll anzusehen. Wir hatten zwar die Artenlisten, aber es war schon überraschend, was nacheinander alles aus dem Boden kam“, schwärmt Püll.
Die Nordstraße – ein eigenes Kapitel
Erstmalig wurden im Stadtgebiet auch Bäume mit Retentionssystemen in die straßenbegleitenden Beete gesetzt. Das sind Wasserspeicher, die sich in 1,2 m Tiefe befinden und die Wurzeln langfristig mit Wasser versorgen. „Auch da braucht es etwas Geduld“, so Püll, „denn die Bäume müssen zunächst mal ein bisschen wachsen und in die Tiefe wurzeln.“ Dann aber wird über die Kapillarkraft des Bodens der Wurzelbereich des Baumes mit dem Wasser aus den Systemen versorgt. Bis dahin wird der Baum über einen Bewässerungssack, der tröpfchenweise aber permanent Wasser abgibt, in den trockenen Phasen des Jahres feuchtgehalten.
In einem Abschnitt der Nordstraße mussten die alten Purpur-Erlen ersetzt werden, da sie nicht nur bautechnisch Probleme gemacht haben, sondern stets Dachrinnen und Schächte mit Blütenresten, Früchten und Blättern zusetzten. Die engagierte Anwohnerschaft war teils traurig darüber, teils aber auch erleichtert, dass die Erlen nun durch klimaresiliente Kegel-Ahörner, Hopfen-Buchen, Säulen-Hainbuche und Amberbäume ersetzt wurden. Letztere weisen eine besonders schöne Herbstfärbung auf. Alle Bäume sind auf der Galk-Liste der klimaresilienten Bäume zu finden und kommen gut mit Trockenheit, aber auch mit vorrübergehendem Wasser-Überfluss zurecht (GALK steht für „Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz“). Die Neuanlage des Straßenbegleitgrüns in diesem Abschnitt der Nordstraße ist eine Maßnahme zur Klimaanpassung, da gleichzeitig auch Wasser in den Retentionssystemen gespeichert wird und die Beetoberfläche insgesamt sogar nahezu verdoppelt wurde. Damit nicht noch einmal die Wurzeln außer Rand und Band geraten, wurden alle Bäume mit einer Wurzelschutzfolie gepflanzt. Sie animiert den Baum, die Wurzeln in die Tiefe zu lenken und sich nicht unterhalb der Oberfläche in Richtung der Hauswände oder dem Straßenbelag auszudehnen.
Die Aufstellung einer Bank auf der angrenzenden Streuobstwiesenfläche zur Straße hin ist ebenfalls geplant: Holzkünstler wollen sie aus einem Stamm einer gefällten Purpur-Erle herstellen.
Sträucher statt Bäume
Aufgrund von Versorgungsleitungen konnten auf der östlichen Straßenseite keine Bäume mehr gepflanzt werden. Der zuständige Versorger hatte Bedenken, weil der Mindestabstand zwischen den Ersatzbäumen und einer großen Trinkwasserversorgungsleitung am Straßenrand nicht eingehalten werden konnte. Zu groß war auch die Gefahr, durch das tiefe Ausschachten an alten weitverzweigten Erlenwurzeln zu ziehen und somit die bestehende Versorgungsleitung zu beschädigen. Dennoch wurden die ehemaligen Baumbeete vergrößert und mit einem Strauch und Stauden in mineralischer Mulchung bepflanzt. Die etablierten Staudensets „Silbersommer“, „Gold- und Silbermischung“ vertragen Trockenheit und pralle Sonne sehr gut, sind aber allesamt Magneten für blütenbestäubende Insekten und zeigen aufgrund ihres Blattschmucks auch im Winter noch ein ansehnliches Bild und vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst blüht immer etwas. Im Frühjahr dann werden die Stauden in allen Staudenbeeten zurückgeschnitten, damit sie kräftig austreiben, egal, ob sie in Substrat gepflanzt wurden oder mineralisch gemulcht sind.
Des einen Leid, des anderen Freud…
Die Retentionssysteme inklusive Bäume, die in der Nordstraße nicht angelegt werden konnten, wurden nach Absprache mit dem Fördergeber in die Haaler Straße gesetzt. Dort mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit im Herbst 2022 sechs Platanen gefällt werden. An diesen Standorten sind nun Baumretentionssysteme in Verbindung mit Staudenbeeten entstanden und sorgten schon unmittelbar nach der Pflanzung für ein attraktiveres Straßenbild. „Spannend ist auch für uns, welche Unterschiede zwischen den mineralisch gemulchten und den in Substrat gesetzten Stauden langfristig bestehen“, so Heinz-Gerd-Groten, Gartenmeister und operativer Leiter für die Grünflächen im städtischen Baubetriebshof. Bereits in den Vorjahren hat der Baubetriebshof schon einige Erfahrung sammeln können, bei der Anlage kleinerer Staudenbeete in mineralischer Mulchung. „Zugegeben“, so Heinz-Gerd-Groten. „Wenn die Stauden frisch gesetzt sind, sieht es von weitem zunächst nach einem herkömmlichen Schotterbeet aus“, ein Vorgartenmodell, das den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung jedoch ein Dorn im Auge ist. Anders als bei den Schotterbeeten stehen die Stauden aber zu 90 % in einem guten Staudenboden, ohne Unkrautfolie.
Die ca. 5 bis 8 cm dicke Basaltsplit-Schicht verzögert zum einen das Austrocknen des Bodens, wärmt im zeitigen Frühjahr schnell auf und speichert die Wärme. Das verhilft den Stauden zu einem frühen Start in die Wachstumsphase. Bereits nach zwei bis drei Jahren ist die Splitschicht kaum noch zu sehen unter dem Blattwerk der Stauden – dann erinnert tatsächlich nichts mehr an ein Schotterbeet. Die Schicht aus kleinen Steinchen hält auch den Aufwuchs von Dauerwildkräutern fern, die in den bunten Staudenbeeten nicht so gerne gesehen sind, weil sie langfristig auch viele Staudenpflanzen verdrängen können.
Und noch ein Effekt, den der Baubetriebshof beobachtet hat: Hunde gehen nicht so gerne auf dem Split, um da ihr „Geschäft“ zu erledigen. Was ohnehin tabu sein sollte, schert sich so mancher Vierbeinerfreund nicht drum und lässt selbst in den liebevoll gestalteten Beeten oder auch in so manchem begrünten Vorgarten seine Hinterlassenschaft einfach liegen. „Aber insgesamt merken wir auch eine Verbesserung, so Groten, „immer mehr Hundefreund:innen haben Tüten dabei und heben das Malheur auf“.
Ende des Projekts heißt nicht Ende des Bunten Bands!
Aber nicht nur Staudenbeete, die „wilden“ Urban Meadows (Wildstaudenmatten), Blumenzwiebelstreifen, Blumen- und Langgraswiesen – zu einem hohen Anteil mit Regio-zertifiziertem, also für den hier typischen Lebensraum angepasstem Saatgut gesät – sind entstanden. Die Voraussetzung für einen Bürgergarten konnte geschaffen werden: Die Interessengemeinschaft steht in den Startlöchern und wartet nur darauf, endlich loslegen zu können. Mit den beginnenden Aktivitäten auf dem Gelände ist auch ein öffentliches Interesse zu erwarten. Menschen, die sich vielleicht zunächst nichts unter der Arbeit in einem offenen Garten vorstellen konnten, mögen nun vielleicht tatkräftig mithelfen. Geplant sind nicht nur Bürger-Beete, die nach Vorstellung der Pflegenden bepflanzt werden können, sondern auch die Anlage von Beerensträuchern und Obstgehölzen sowie Biotopflächen, wie z.B. Trockenmauer, Sandarium und Kräuterspirale. Heiß begehrt für eine kühle Erfrischung und um die Trinkflasche aufzufüllen ist der ebenfalls geförderte Trinkbrunnen, der unmittelbar an der Radwegeverbindung Aachen- Jülich im Stadtgarten installiert werden konnte.
Drei Aufsätze für den Trecker des Baubetriebshofs helfen künftig, die Langgraswiesen im Stadtgebiet zu pflegen und künftig aus Intensivrasenflächen hochwertige blühende Grünflächen zu entwickeln.
All diese Projekte helfen den Verantwortlichen im Planungsamt, dem Baubetriebshof aber auch dem Tiefbauamt umfassende Erfahrungen zu sammeln und die Stadt zukunftsfähig zu gestalten.
„An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei den Fördermittegebern bedanken – ohne sie hätten wir nicht so viele Maßnahmen gleichzeitig beginnen und umsetzen können“, freut sich die Umweltplanerin, für die das Projekt eine echte Herzensangelegenheit war. Und Bürgermeister Roger Nießen freut sich besonders über die zahlreichen positiven Rückmeldungen zum „Bunten Band“ aus der Bürgerschaft. „Besonders der Baubetriebshof berichtet über viel positive Resonanz auf die Maßnahmen. Eine große Motivation für uns alle, weiterzumachen und zu wissen: Wir sind auf dem richtigen Weg!“
Die Blühflächen im Bunten Band in Zahlen:
Biotoptyp Quadratmeter
Innerstädtische Blühwiesen 587 m²
Blühflächen mit Blumenzwiebeln 1.692 m²
Blumenzwiebelflächen 1.285 m²
Mehrjährige Blühwiesen (regiozertifiziertes Saatgut) 2.634 m²
Staudenbeete 1.256 m²
Urban Meadows‘ 756 m²
Langgraswiesen (regiozertifiziertes Saatgut) 8.825 m²
Buntes Band Würselen – Klimaanpassungsmaßnahme auf der Nordstraße abgeschlossen
Im Rahmen des React-EU-Förderprogramms „Buntes Band Würselen“ wurden im Juni auf der Nordstraße klimaresiliente Straßenbäume gesetzt, um die im Sommer gefällten Purpur-Erlen zu ersetzen. Die Baumbeete schmücken nun wunderschöne Staudenmixe, die nicht nur die Straße verschönern, sondern in Zukunft auch zahlreiche blütenbestäubende Insekten mehr
Gouleykids verwandeln ödes Straßenbeet in grüne Oase
Ein langweiliges, nur mit Intensiv-Rasen bepflanztes Straßenbeet in eine grüne und sogar essbare Oase verwandeln – das hatten sich die Gouleykids aus Morsbach gewünscht.
Endlich „Wasser marsch!“ für Trinkbrunnen im Würselener Stadtgarten
Stehen tut er schon länger, nur offiziell in Betrieb genommen werden konnte er erst jetzt: Die Rede ist von einem eher unscheinbaren rechteckigen Kasten mit einer abgeschrägten Fläche inklusive Wasserdüse mit freiem Auslauf. Mit einem Taster auf der Rückseite des Brunnens kann der Wasserstrahl ausgelöst werden. Das Trinkwasser kann also direkt getrunken oder aber in eine Flasche oder einen Becher gefüllt werden.
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Wasser marsch! Trinkwasserbrunnen im Würselener Stadtgarten zur Nutzung freigegeben
Nachdem in der letzten Woche das Wasser des neu installierten Trinkwasserbrunnens im Würselener Stadtgarten eingeschaltet werden konnte, ist der Brunnen nun zur Nutzung freigegeben, die Wasseranalyse war unauffällig. „Wir freuen uns, dass wir diese tolle Nachricht vom Gesundheitsamt der Städteregion pünktlich zum Wochenende verkünden können“, sagt Umweltplanerin Bettina Püll.
Baumbeete und Parkstreifen werden in der Nordstraße instandgesetzt und erweitert
+++aktuelle Information+++
Ab Dienstag, 30. Mai, werden auf der Nordstraße die Baumbeete und Parkstreifen instandgesetzt und erweitert. Die Arbeiten erfolgen zwischen der Bahnhofstraße und der Zufahrt Elchenrather Weide. Dazu werden mobile Halteverbotszonen in zwei Bauabschnitten errichtet.
„Nachdem wir in der Nordstraße leider mehrere Bäume fällen mussten, die seit Jahren Probleme gemacht haben, geht es nun mit den Baumbeeten weiter“, sagt die Umweltplanerin der Stadt Würselen Bettina Püll. Für diese Bauarbeiten werden halbseitige Sperrungen nötig, während der Arbeiten kann es auch zu Umleitungen und Halteverboten kommen. „Natürlich ist das für Anwohner:innen meist ärgerlich, jedoch ist dies unvermeidbar.“mehr
„Buntes Band“ startet mit der Anlage von Staudenbeeten
Nein – am Willy-Brandt-Ring, Ecke Friedrichstraße entstehen keine Parkplätze. Das Gegenteil ist der Fall: Auf der 550 m² großen Rasenfläche entsteht das vermutlich größte Staudenbeet im Nordkreis. Das Besondere ist das genutzte Substrat, welches optisch etwas an Straßenbau erinnert. mehr
Buntes Band Würselen – mehr Biodiversität in unserer Stadt
Bereits im September hatte die Stadt Würselen unter dem Titel „Buntes Band Würselen – mehr Biodiversität in unserer Stadt“ einen Antrag zum Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“ gestellt, der nun bewilligt wurde. Die finanziellen Mittel in Höhe von 490.000 Euro stammen aus dem REACT-EU Programm; ein städtischer Eigenanteil ist wegen der Förderquote von 100% nicht notwendig.mehr