Heute ist der Equal Pay Day – der internationale Aktionstag der auf die Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht. Der Tag markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Rechnet man das Gehaltsdefizit von Frauen auf die Monate im Jahr um, bedeutet das: In den ersten drei Monaten eines Jahres verdienen Frauen im Vergleich zu Männern nichts.

Gerechte Bezahlung in der digitalen Welt

Das Motto des diesjährigen Equal Pay Day ist: die gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt. Ein wichtiges Thema, denn während der letzten zwei Jahren wurde die Digitalisierung, nicht zuletzt beeinflusst durch die Corona-Pandemie, ein großes Stück vorangebracht. Digitalisierung wird auch weiterhin unser Leben in allen Bereichen beeinflussen. Auch die Arbeitswelt wird dort mitziehen, neue Berufe werden entstehen.

Mädchen dürfen den Anschluss nicht verpassen

„Und hier ist es wichtig, dass Mädchen den Anschluss nicht verpassen“, sagt Silke Tamm-Kanj, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würselen. „Mädchen haben oft die besseren schulischen Leistungen und Abschlüsse, trotzdem haben sie in ihrem beruflichen Werdegang weniger Aufstiegschancen.“
Dass Mädchen eher personenbezogene und soziale Berufe ergreifen, die wenig Aufstieg bieten, werde stark von Rollenstereotypen beeinflusst. „Hier müssen dringend neue Vorbilder her“, so Tamm-Kanj. „Frauen in technischen oder digitalen Berufen dürfen keine Ausnahme mehr sein, sondern müssen zur Normalität werden.“

Weiterbildungen für Frauen notwendig

„Eine weitere Ursache für die Entgeltungleichheit sind natürlich familienbedingte Unterbrechungen“, sagt Tamm-Kanj. „Aufgrund der Familie ist es auch heute noch meist die Frau, die ihre Erwerbstätigkeit unterbricht oder einschränkt.“ Hier sei es an den Betrieben, für Chancengleichheit zu sorgen. Weiterbildungen oder Umschulungen sind in Bezug auf die Digitalisierung und die Weiterentwicklung oder Neuschaffung von Jobs unerlässlich.

Positiver Trend

Während der Equal Pay Day letztes Jahr am 10. März stattfand, ist er dieses Jahr am 7. März. Das zeigt zumindest einen leicht positiven Trend. „Richtig wäre es natürlich, wenn der Equal Pay Day am 1. Januar stattfinden würde“, sagt Tamm-Kanj. „Das würde ja bedeuten, dass es keine Ungleichheit mehr gibt, und wir darauf nicht mehr aufmerksam machen müssten.“